Auszubildende:Seht die Signale

Die Lehrstelle entscheidet über das Gehalt im späteren Leben.

Von Henrike Roßbach

Der Satz "Augen auf bei der Berufswahl" klingt immer eine Spur gehässig, weil im Subtext meistens schon "selber schuld" mitschwingt. Trotzdem ist etwas Wahres dran, und gerade Jugendliche, die überlegen, mit welchem Beruf sie ihr Leben nach der Schule bestreiten wollen, sollten sich in der Tat sorgsam überlegen, bevor sie sich für eine Ausbildung entscheiden.

Das zeigen auch die neuen Zahlen zu den eklatanten Unterschieden bei den Ausbildungsvergütungen. Junge Leute können auf einen Blick erkennen, dass ihre Lehrjahre als Florist noch viel weniger Herrenjahre sein werden als Lehrjahre bei einer Bank oder einem Zimmereibetrieb. Vor allem aber senden die Ausbildungsvergütungen ziemlich unmissverständliche Signale, wie es vermutlich sein wird, später in der einen oder eben der anderen Branche zu arbeiten.

Wo schon Azubis anständig verdienen, sind in der Regel auch die späteren Gehaltsaussichten ordentlich. Wo niedrige Ausbildungsvergütungen kräftig gestiegen sind, haben Arbeitgeber offenbar zumindest verstanden, dass sie sich angesichts des Fachkräftemangels anstrengen müssen. Wenig Gutes verheißt es dagegen, wenn in Berufen mit Lehrlingsmangel weiterhin schlecht gezahlt wird. All diese Zeichen sind da - sie müssen nur gesehen werden.

© SZ vom 29.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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