Kommunalwahl in Wolfratshausen:Ein Mann rechts außen

Grüne entscheiden über Kandidatur zur Oberbürgermeisterwahl

Die Listen zur Kommunalwahl in Wolfratshausen stehen.

(Foto: dpa)

Der politisch unbekannte Arzt Timo Klitzsch ist der einzige AfD-Kandidat für den Wolfratshauser Stadtrat

Von Felicitas Amler

Ein einzelner Mann, der aber nicht in Erscheinung treten möchte, kandidiert für die Rechtsaußen-Partei Alternative für Deutschland (AfD) zum Wolfratshauser Stadtrat: Timo Klitzsch ist Jahrgang 1970 und von Beruf Arzt. So viel ist der Amtlichen Bekanntmachung der Stadt über die Zulassung der Wahlvorschläge zu entnehmen. Mehr ist über den Kandidaten nur via Internet zu erfahren. Demnach ist Klitzsch freiberuflicher Betriebsarzt. Unter der Telefonnummer, die er auf seiner Homepage als Kontakt angibt, meldet sich ein Anrufbeantworter. Ein Rückruf ist am Mittwoch nach einer entsprechenden Bitte der SZ nicht erfolgt.

Der Stadtrat hat 24 Sitze, so dass jeder Wahlvorschlag - so die offizielle Bezeichnung für die Listen - versucht, die insgesamt möglichen 24 Stimmen pro Wähler zu erreichen. Wer, wie in Wolfratshausen zum Beispiel die SPD und die neu gegründete Liste um den früheren Bürgermeister Helmut Forster, nicht alle 24 Plätze besetzen kann, nutzt die Möglichkeit der Zwei- oder Dreifach-Platzierung.

Die AfD aber tritt überhaupt nur mit einem Kandidaten an. Das sei erlaubt, erklärt der Wolfratshauser Wahlleiter Martin Millian. Die Partei verschenke dann eben 21 mögliche Stimmen je Listen-Wähler.

Der Wolfratshauser Wahlausschuss hat die eingereichten Wahlvorschläge geprüft und alle zugelassen: CSU, Grüne, AfD, SPD, FDP, Bürgervereinigung BVW, Liste WOR.

Welches Kalkül die AfD mit der Ein-Mann-Liste verfolgt, bleibt vorerst eine offene Frage. Der Landesverband der Partei ist telefonisch so wenig zu erreichen wie der Kandidat, dessen Nominierung auch schon im Geheimen stattgefunden hatte. Wolfratshausens Zweiter Bürgermeister Fritz Schnaller (SPD) sagt auf Frage der SZ, ihm sei niemand bekannt, der den Kandidaten kenne. Und er sei wie alle, "total überrascht" gewesen, als die AfD "fünf vor zwölf" noch einen Wahlvorschlag eingereicht habe. Bei der Wahl vor sechs Jahren, so Schnaller, habe ein Bewerber rund 7000 Stimmen gebraucht, um einen Stadtratssitz zu erreichen. Laut Wahlleiter Millian hat Wolfratshausen rund 15 000 Wahlberechtigte.

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