Orkantief:Stürmische Zeiten

"Sabine" legt in ganz Deutschland Zug- und Flugverbindungen lahm. In vielen Städten fällt an diesem Montag der Schulunterricht aus. Und in Großbritannien bleibt sogar Queen Elizabeth II. zuhause.

People wait inside the main railway station of Cologne as trains are cancelled due to storm Sabine

Kein Zug, nirgends: Wie hier am Kölner Hauptbahnhof, warteten viele Passagiere am Sonntag vergeblich auf einen Zug. Zahlreiche Fernverbindungen wurden gestrichen.

(Foto: Thilo Schmuelgen/Reuters)

Das Orkantief Sabine hat in Deutschland am Sonntag zu starken Beeinträchtigungen und Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr geführt. Viele Flug- und Bahnverbindungen waren betroffen. So verursachte das Sturmtief nicht nur am Hamburger Flughafen zahlreiche Flug-Annullierungen. Hunderte Flüge wurden auch an den Airports in Frankfurt, Düsseldorf, Köln/Bonn, Berlin, Hamburg, Stuttgart, Hannover und Bremen gestrichen. An den Flughäfen München und Nürnberg fielen am Sonntag mehr als 130 Flüge aus, für diesen Montag sind bereits mehr als 400 annulliert. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol wurden am Sonntag mehr als 120 Starts und Landungen abgesagt.

Die Deutsche Bahn stellte den Fernverkehr bundesweit ein. Man habe sich entschieden, "beginnend in NRW nach und nach alle Züge des Fernverkehrs bundesweit an größeren Bahnhöfen enden zu lassen", teilte die Bahn am Sonntagnachmittag mit. Zuvor war im Emsland der Intercity Amsterdam - Berlin in einen durch den Sturm umgestürzten Baum gefahren. 300 Reisende saßen zunächst fest. Die Küstenregionen und stark sturmgefährdete Regionen wie Emden, Norddeich, Kiel und Westerland waren schon von der Mittagszeit an nicht mehr mit Fernverkehrszügen erreichbar. Betroffen waren beispielsweise die IC-Züge zwischen Norddeich und Hannover/Koblenz, ICE-Verbindungen zwischen Hamburg und Kiel beziehungsweise Westerland sowie die Strecken des Eurocity zwischen Hamburg und Kopenhagen/Aarhus.

Auch für die Schifffahrt kam es wegen der Sturmwarnung zu Beeinträchtigungen. Die Fährverbindungen zu den nordfriesischen Inseln Amrum, Föhr, Pellworm und Sylt vor der Küste Schleswig-Holsteins wurden eingestellt. Am Strand von St. Peter-Ording (Kreis Nordfriesland) löste die Rettung zweier Kite-Surfer einen Großeinsatz aus. In einigen Haushalten Schleswig-Holsteins sorgten die Ausläufer des Orkantiefs zeitweise für Stromausfall. In zahlreichen Bundesländern wird an diesem Montag der Unterricht ausfallen. Eltern wurden aufgefordert, sich auf den Seiten der Schulen, der Landkreise und der Kultusministerien zu informieren. In Düsseldorf wurde die für Montag angesetzte Sitzung des Untersuchungsausschusses zum Missbrauchskomplex Lügde abgesagt - zum Schutz der geladenen Zeugen und der Ausschussmitglieder, wie es hieß.

In Großbritannien und Irland kam es ebenfalls zu erheblichen Verkehrsbehinderungen und Schäden. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 150 Kilometern pro Stunde fegte der Sturm über die Britischen Inseln und Irland. Drei Menschen wurden verletzt, als im schottischen Perth das Dach eines Pubs einstürzte. Der Hafen von Dover stellte den Fährbetrieb ein. In Irland kam es zu Überschwemmungen. Etwa 10 000 Haushalte hatten keinen Strom. Gleichzeitig stellte ein British-Airways-Flugzeug mit Rückenwind einen Rekord auf. Es überquerte den Atlantik von New York nach London in nur vier Stunden und 56 Minuten. Diese Zeit unterboten bislang nur frühere Überschallverbindungen.

Queen Elizabeth II. sagte am Sonntag ihren Kirchgang im ostenglischen Sandringham ab. Sie betonte aber, es sei in erster Linie um die Sicherheit der Schaulustigen gegangen - diese sammeln sich stets vor der Kirche, um die Königin zu sehen.

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