Enttäuschung bei den Hopfenbauern:Verfahren gegen Hopfenring-Chefs eingestellt

Enttäuschung bei den Hopfenbauern: Für die Hopfenbauern in der Region ist die Einstellung des Verfahrens eine schlechte Nachricht.

Für die Hopfenbauern in der Region ist die Einstellung des Verfahrens eine schlechte Nachricht.

(Foto: Marco Einfeldt)

Der frühere Vorsitzende und der Geschäftsführer sind bei Geldanlagen womöglich einem Betrüger aufgesessen.

Von Nadja Tausche, Wolnzach

Es ist keine erfreuliche Nachricht für die Hopfenbauern in der Region: Das Verfahren wegen des Verdachts der Untreue gegen die ehemaligen Verantwortlichen beim Hopfenring wird eingestellt. Das hat die Staatsanwaltschaft Ingolstadt in einer Pressemitteilung bekannt gegeben. Der ehemalige Vorsitzende und der frühere Geschäftsführer hatten das Geld des Vereins in eine Firma investiert, deren Eigentümer schließlich Insolvenz anmeldete. Ob die beiden und andere Investoren einem Betrüger auf den Leim gegangen sind, muss noch geklärt werden: Die Staatsanwaltschaft München II ermittelt gegen den Investmentanbieter derzeit wegen des Verdachts des Betrugs.

Klar ist, dass der damalige Vorsitzende und sein Geschäftsführer das Geld der Vereinsmitglieder investiert haben, statt es sicher auf einer Bank zu deponieren - und es nun verloren ist. Sicher ist auch, dass die Mitglieder davon nichts wussten - und damit nicht einverstanden sind. Als die Vorwürfe im März 2018 bekannt geworden waren, zeigten sich die Hopfenbauern bei einer Versammlung entsetzt. Es geht um eine Summe in Höhe von mehr als 400 000 Euro.

Mittlerweile ist das Geld des Hopfenrings offenkundig sicher angelegt - verteilt auf verschiedene Banken

Dass der Verein etwas von dem Geld wiedersieht, glaubt Stefan Gandorfer, der jetzige Vorsitzende des Hopfenrings, nicht. Es bestehe zwar die Möglichkeit, dass der angeklagte Investmentanbieter verurteilt wird - aber dazu müsse es erst einmal kommen, sagt Gandorfer. Er rechnet damit, dass sich das Verfahren noch mehrere Jahre hinziehen wird. Und auch bei einer Verurteilung sei fraglich, inwiefern der Investmentanbieter das Geld zurückzahlen könne - er hatte schließlich Insolvenz angemeldet. Dass die Staatsanwaltschaft nun nicht weiter gegen die Verantwortlichen beim Hopfenring ermitteln wird, findet Gandorfer durchaus überraschend: Er habe nicht damit gerechnet, dass das Verfahren eingestellt wird, sagt er. Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt begründet die Entscheidung damit, dass "den Verantwortlichen nicht nachgewiesen werden kann, dass sie vorsätzlich einen Vermögensnachteil des Vereins in Kauf genommen haben".

Mittlerweile ist das Geld des Vereins offenkundig sicher angelegt. Gandorfer zufolge ist es auf verschiedene Banken verteilt, alle riskanten Geldanlagen habe man abgewickelt. Als Vorsitzender ist Gandorfer seit rund zwei Jahren aktiv, der neue Geschäftsführer ist Lukas Raith. Die Zusammenarbeit laufe gut, berichtet Gandorfer. Unter den Mitgliedern sei der Verlust des Geldes kein großes Thema mehr, so sein Eindruck: Es schaue danach aus, als hätten sich die Mitglieder damit abgefunden.

Ob die Mitglieder des Hopfenrings die ehemaligen Verantwortlichen des Vereins tatsächlich davonkommen lassen, wird sich aber erst noch zeigen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Hopfenbauern selbst Anklage erheben. Ob das passiert, entscheide nicht er als Vorsitzender, sondern die Mitglieder selbst, so Gandorfer. Fallen wird die Entscheidung über das weitere Vorgehen aller Voraussicht nach bei der nächsten Mitgliederversammlung im März.

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