China:Gesichtsverlust

Das Land braucht dringend internationale Hilfe, um eine Verschärfung der humanitären Krise wegen des Coronavirus zu verhindern.

Von Lea Deuber

Knapp 15 000 neue Infektionsfälle mit dem Coronavirus sind in der chinesischen Provinz Hubei an nur einem Tag bekannt geworden. Jetzt werden einige Beobachter spitzfindig feststellen, dass das keine Neuerkrankten sind, sondern längst Infizierte, die nun registriert wurden. Und andere werden einen passenden Vergleich zu den Grippetoten in Deutschland ziehen. Kein Grund zur Panik also? Mit Blick auf Hubei ist etwas anderes entscheidend: Die jüngsten Zahlen verdeutlichen, wie groß die Not dort mittlerweile ist.

Die Lage muss benannt werden, wie sie ist: Es herrscht eine humanitäre Krise in der isolierten Region, in der Tausende Menschen auf medizinische Hilfe angewiesen sind. Die internationale Staatengemeinschaft muss deshalb endlich darauf dringen, dass Peking die Unterstützung internationaler Hilfskräfte annimmt, um eine weitere Eskalation zu verhindern.

Für China wirkt Unterstützung von außen wie ein Gesichtsverlust. Deshalb hat man bisher viele Angebote abgelehnt. Das Regime tut alles, um den Schein von Kontrolle zu wahren, um keine Angriffsfläche für sein politisches System zu bieten, das die Vertuschung der Epidemie begünstigt hat. Bei den Hilfsangeboten ist es deshalb wichtig, den richtigen Ton zu treffen. Zurückhaltung ist hingegen angesichts der Lage fehl am Platz.

© SZ vom 14.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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