Bundesliga:Nübel patzt, Schalke zerbröselt

Bundesliga: Sah nicht nur beim ersten Gegentor unglücklich aus: Schalke-Torwart Alexander Nübel.

Sah nicht nur beim ersten Gegentor unglücklich aus: Schalke-Torwart Alexander Nübel.

(Foto: Martin Meissner/AP)

Von Thomas Gröbner, Milan Pavlovic und Tim Brack

FC Schalke 04 - RB Leipzig 0:5 (0:1), Tore 0:1 Sabitzer (1.), 0:2 Werner (61.), 0:3 Halstenberg (68.), 0:4 Angelino (80.), 0:5 Forsberg (89.)

Es war nicht der Spieltag für Torhüter, die mit dem FC Bayern verbandelt sind. Am Freitagabend patzte Manuel Neuer, aktuell die Nummer eins beim Tabellenführer, als er sich überhastet aus seinem Tor wagte. Einen Tag später machte Alexander Nübel, der ab Sommer in München spielt und noch das Schalker Trikot trägt, keine gute Figur. Es waren rund 55 Sekunden gespielt gegen Leipzig, da ließ Nübel einen Distanzschuss von Marcel Sabitzer passieren. Nun kann man einen Versuch des Leipzigers mal durchlassen, doch Nübel sah dabei sehr unglücklich aus, da hatte Sabitzer schon schwierigere Prüfungen aus seinem Fußgelenk gezaubert. Es war der bittere Beginn eines bitteren Abends für Nübel und Schalke.

Das frühe Gegentor verunsicherte die Königsblauen sehr, sie kamen gebremst von dieser Bürde nie richtig ins Spiel. Die Elf von Julian Nagelsmann zeigte sich noch gnädig und traf erst in der 61. Minute zum zweiten Mal, zuvor ließ sie einige Chancen aus. Timo Werner dribbelte von links in die Mitte und drosch den Ball in den Winkel. Spätestens da war klar, dass Schalke nicht mehr zurückkommen würde. Schlimmer noch: Die Königsblauen fielen auseinander. Marcel Halstenberg erhöhte per Kopf auf 3:0 (68.), Angelino spazierte beim 4:0 fast ohne Berührung durch die Abwehr. Auch Emil Forsberg durfte noch mal einschießen (89.). Die Schalker müssen sich sorgen, nicht in einen Abwärtssog zu geraten. Seit dem ersten Spiel nach der Winterpause gegen Gladbach (2:0) konnte die Mannschaft von David Wagner in der Liga nicht mehr gewinnen.

Hertha BSC - 1. FC Köln 0:5 (0:3), Tore 0:1 Córdoba (4.), 0:2 Córdoba (22.) 0:3 Jarstein (37. Eigentor), 0:4 Kainz (62.), 0:5 Uth (70.)

Der 1. FC Köln hat das 1:4 gegen den FC Bayern am vergangenen Sonntag überraschend gut verkraftet und sich ein paar närrische Tage verdient - indem das Team bei Hertha BSC einen unerwartet hohen 5:0 (3:0)-Sieg landete. Das Berliner Debakel nahm früh seinen Lauf: Marko Grujic ließ sich in der dritten Minute den Ball von Elvis Rexhbecaj abjagen, kurzzeitig waren vier Gäste auf dem Weg zum gegnerischen Tor gegen zwei Berliner. Der Pass kam rechtzeitig zu Jhon Cordoba, der seine vergangenen sieben Tore allesamt daheim erzielt hatte, nun aber erstmals in diesem Kalenderjahr auswärts traf - weil Ascacibar den Schuss unhaltbar für Jarstein abfälschte.

Erst in der 17. Minute kam Berlin zur ersten Tor-Annäherung, aber wie es schneller und besser geht, zeigten die Kölner fünf Minuten später: Über links machte sich Jakobs auf den Weg, wieder war die Berliner Abwehr nur dünn besiedelt, und die präzise Flanke fand den Kopf von Córdoba, der wuchtig zur Kölner 2:0-Führung traf. Die Berliner Mauer blieb löchrig, in der 38. Minute lief Cordoba allein auf Jarstein zu, verpasste zwar - den Hattrick vor Augen - den richtigen Moment zum Abschluss. Er spielte dann auf den ebenfalls verwaisten Kainz ab, dessen nicht gerade strammen Schuss beförderte Jarstein an den Pfosten, von wo der Ball zurück an sein Bein sprang und dann höhnisch über die Linie trudelte.

Zu diesem Zeitpunkt lautete die Torschussbilanz aus Berliner Sicht 0:8. Kurz danach musste der Kölner Rafael Czichos nach einem heftigen Zusammenprall wegen einer Halsverletzung vom Rasen getragen werden. Doch auch das konnte die Kölner an diesem jecken Karnevalssamstag nicht stoppen. Nach der Pause kam die Hertha zwar zu ihrer ersten Chance (Horn parierte), aber die Tore erzielte ... Köln: Kainz nutzte bei einem Konter den abenteuerlichen Freiraum, der ihm gewährt wurde (62.). Und Mark Uth, im Winter von Schalke 04 ausgeliehen, verwandelte herrlich einen direkten Freistoß (69.). "Die Kölner hätten von der Mittellinie schießen können, die Dinger wären auch reingegangen. Es war ein Tag, an dem nix geht", sagte Hertha-Kapitän Niklas Stark bei Sky.

Werder Bremen - Borussia Dortmund 0:2 (0:0), Tore 0:1 Zagadou (52.), 0:2 Haaland (66.)

Die Frage war ja vor dem Spiel nur: Wie oft trifft BVB-Wunderbubi Erling Braut Haaland gegen Bremen? Und wie schön? Nur ganz optimistische Bremer mochten ja hofften, dass sich Flutlicht-Trauma aus dem DFB-Pokal, als Werder den BVB in der Verlängerung aus dem Pokal warf, in diesen Regennachmittag übertragen würde. Doch vor lauter Haaland-Hype wurde dann aber aber Axel Zagadou vergessen, der Dortmunder Innenverteidiger nutzt die Bremer Anfälligkeit bei Eckbällen (11 Gegentore in dieser Spielzeit) zu seinem ersten Saisontor (52.), Jordan Sancho bereitete Tor Nummer 14 vor.

Ein BVB-Spiel ohne Haaland-Tor? Natürlich nicht. Achraf Hakimi legt von der Grundlinie zurück, Haaland löst sich geschickt von Ömer Toprak und trifft - neuntes Bundesliga-Tor im sechsten Spiel. Bestimmt auch wieder ein Rekord, den wohl ein gewisser Haaland bald pulverisieren wird. Die Bremer dagegen bibbern im Abstiegskampf. "Für uns wird es jetzt sehr eng", klagte Davy Klaassen.

SC Freiburg - Fortuna Düsseldorf 0:2 (0:1), Tore 0:1 Hoffmann (37.), 0:2 Thommy (61.)

Klar, es schien sicher keine schlechte Idee von Freiburgs Trainer Christian Streich, Nils Petersen, den besten Joker der Bundesliga, zur Halbzeit einzuwechseln. Auch eine gute Idee der Freiburger wäre es gewesen, nach einem eigenen Eckball nicht den pfeilschnellen Düsseldorfer Erik Thommy loslaufen zu lassen, der in Usain-Bolt-Manier die 70 Meter bis vor Schlussmann Alexander Schwolow in handgestoppten sieben Sekunden lief und zum 2:0 traf (61.).

Zuvor war ebenfalls eine Ecke der Ausgangspunkt der Düsseldorfer Führung gewesen; diesmal eine eigene. Fortuna-Verteidiger André Hofmann köpfte mit viel Willen und Sprunggewalt ein (37.). Petersen übrigens suchten seine Mitspieler vergeblich, und als sie ihn mit einem hohen Ball im Strafraum einmal fanden, da wollte er ablegen - auf... ja, genau, da war niemand. Uns so war der erst zweite Auswärtssieg der abstiegsbedrohten Düsseldorfer nie in Gefahr. "Spielerisch war das nicht die allerbeste Leistung", konstatierte Angreifer Rouwen Hennings, "aber bei drei Punkten ist das völlig egal."

Borussia Mönchengladbach - 1899 Hoffenheim 1:1 (1:0), Tore 1:0 Ginter (11.), 1:1 Ribeiro (90+2.)

Borussia Mönchengladbach hat den Anschluss an die Tabellenspitze zunächst verloren - und das auf beinahe mutwillige Art. Beim 1:1 (1:0) gegen 1899 Hoffenheim vergab die Mannschaft diverse Großchancen zum 2:0, darunter einen Handelfmeter durch Pléa (75.) - und kassierte in der Nachspielzeit noch den Ausgleich durch einen Kopfball von Ribeiro (90.+2).

Eine klare Niederlage erlebte Mönchengladbach auf den Rängen. Im Gladbacher Fanblock in der Nordkurve wurde ein beleidigendes Transparent gezeigt (49.). "Hurensöhne beleidigen einen Hurensohn und werden von Hurensöhnen bestraft", war auf dem Banner zu lesen. Im Hintergrund war ein Transparent mit dem Konterfei von Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp zu sehen. Borussia-Manager Max Eberl intervenierte, das Spiel musste unterbrochen werden. Nach kurzer Zeit wurde das Eklat-Transparent wieder abgehängt. Es gab heftige Pfiffe von einem Großteil der Gladbacher Fans.

Zur SZ-Startseite
Bundesliga - Bayern Munich v SC Paderborn

Bayerns Taktik gegen Paderborn
:Zu viel Ungewohntes in München

Personalrochaden und eine Dreierkette führen beinahe zum Remis des FC Bayern gegen den mutigen Aufsteiger. Trainer Flick kann Lehren für das Spiel gegen Chelsea ziehen.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: