U-Bahn:Mehr Platz zum Umsteigen am Hauptbahnhof

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In der Mitte des Bahnsteigs soll ein Podest errichtet werden, das die Fahrgäste über zwei Rolltreppen und einen Aufzug erreichen können. Simulation: SWM/MVG (Foto: N/A)

Bis zum Jahr 2028 will die MVG den Bahnsteig der U4 und U5 umgestalten. Das ist notwendig, weil die Kapazität bald nicht mehr ausreichen wird.

Von Andreas Schubert

Die Zahl der Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr wächst und wächst. Rund 600 Millionen zählte die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) im vergangenen Jahr. Schon heute sind einige U-Bahnhöfe zu den Stoßzeiten deshalb heillos überfüllt. Am Sendlinger Tor erweitern die Stadtwerke München (SWM) den U-Bahnhof großzügig, und auch am Hauptbahnhof wollen die SWM in absehbarer Zeit Engstellen beseitigen. Bis 2028 soll der U-Bahnhof der U 4 und U 5 so umgestaltet werden, dass mehr Platz am Bahnsteig entsteht und das Umsteigen von den Linien U 1 und U 2 sowie zu den Sperrengeschossen wieder besser funktioniert.

Seit Januar setzt die MVG während des Berufsverkehrs am Bahnsteig Personal ein, um die Abfertigung zu beschleunigen. Doch ein Umbau lässt sich aus Sicht der MVG nicht vermeiden. Dafür geben die Stadtwerke nach ersten Schätzungen bis zu 20 Millionen Euro aus.

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Das altbewährte Verkehrsmittel wird auch in der Politik immer beliebter: Die Pläne für die Westtangente gehen voran, die MVG prüft zudem breitere Bahnen und noch mehr Verbindungen.

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Es gibt bereits erste Pläne, die allerdings weder beschlossen noch komplett auf ihre mögliche Realisierung geprüft sind. Machbar ist allerdings laut einer Studie ein neues Podest an der Station, von dem aus die Fahrgäste dann ins Sperrengeschoss gelangen können. Dorthin führt derzeit noch die breite Anlage mit nebeneinander angeordneten Rolltreppen, vor der sich die Passagierströme stauen. Das neue Zwischendeck soll über eine schmalere Rolltreppenanlage und einen Aufzug erreichbar sein.

Angedacht sind laut MVG-Sprecher Matthias Korte auch zusätzliche Rolltreppen zur Ebene der U1/U2 und zur Bayerstraße. Hier muss allerdings noch geprüft werden, ob die Statik der Station da mitspielt. Wie Korte erklärt, werde der Umbau nötig, weil in Zukunft die Kapazität nicht mehr ausreichen wird. Wenn die Verlängerung der U 5 nach Pasing voraussichtlich 2028 abgeschlossen ist, wird automatisch das Passagieraufkommen auch am Hauptbahnhof weiter steigen.

Dazu kommen dann noch weitere Umsteiger von der zweiten S-Bahn-Stammstrecke, die ebenfalls 2028 fertig werden soll, sowie Umsteiger von der geplanten U 9, deren Start Ende der 2030er Jahre vorgesehen ist. Ebenso plant die MVG dichtere Takte und den Einsatz größerer Züge. Derzeit zählt die MVG allein bei der U 4 und U 5 am Hauptbahnhof etwa 100 000 Menschen pro Tag. 700 Züge halten dort täglich, von 2030 an sollen es bis zu 1000 sein. Und die neuen U-Bahnen fassen mehr Passagiere als die alten Fahrzeuge: "Das sind mit jedem Zug 100 Leute mehr am Bahnsteig", sagt Korte.

Wann genau der Umbau startet, steht noch nicht fest. Die SWM werden aber voraussichtlich den Abschluss der Bauarbeiten am Sendlinger Tor abwarten, bevor sie eine neue Großbaustelle eröffnen. Insgesamt hat das Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren eine Milliarde Euro in den Ausbau des MVG-Verkehrsnetzes investiert, in den nächsten fünf Jahren sollen es weitere zwei Milliarden Euro werden. Unter anderem geben die SWM das Geld für eine neue Betriebszentrale und ein neues Leitsystem für U-Bahnen aus. Mit diesem soll dann ein durchgängiger Zwei-Minuten-Takt möglich sein.

© SZ vom 24.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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