Meine Woche:Die Welt bewegen

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Gerda Kindelán Roché steht vor den Graffiti-Werken, die bei dem Straßen-Kunst-Camp entstehen. (Foto: Denis Pernath/oh)

Gerda Kindelán Roché organisiert Workshops für Jugendliche. Sie ist überzeugt, "dass politische Befriedung oder kulturelle Differenzen nur durch eine starke Jugend verändert werden können"

Von Nicole Graner

Keine Frage. Diese Frau kann reden. Und vor allem begeistern. Wenn Gerda Kindelán Roché von dem Straßen-Kunst-Camp spricht, das der Verein "International Connection of young Artists" (Icoya) in den Faschingsferien veranstaltet, möchte man am liebsten noch einmal 16 sein und einen der Workshops besuchen. Möchte sich zu Breakdance-Rhythmen verbiegen, mit Sprühflaschen markige Sprüche an Wände zeichnen, Graffiti entwerfen. Kurz: mit jugendlicher Kraft die Welt verändern. So intensiv erzählt sie. So sehr verlagert sie ihre Energie auf andere.

Freude ist also das Grundgerüst für die Planung der drei Tage in der Freizeitstätte "Utopia" (Ottobrunner Straße 10). "Ich liebe es, mit Menschen zu sprechen, für Konzepte zu begeistern und zu organisieren", sagt die 50-Jährige. Und es scheint daher für die Fundraising-Fachfrau die einfachste Sache der Welt zu sein, zusammen mit einem Team für 20 bis 30 Jugendliche im Alter von elf bis 19 Jahren Ferien-Workshops für Modedesign, Graffiti, Breakdance oder Fotografie zu organisieren, die unter dem Motto "Beweg' Deine Welt" stehen. Das Handy wird diese Woche der ständige Begleiter von Gerda Kindelán Roché sein, und es werden viele Whatsapps geschrieben werden.

An diesem Montag werden die Angebote mit den Kursleitern noch einmal abgesprochen. Und geklärt, ob auch das Material da ist. Für den Workshop Upcycling zum Beispiel braucht es alte Plastikflaschen, aus denen man dann ein Kräuterbeet basteln kann. Oder Stiftebehälter. Oder Armreifen. "Wir sind nur Ideengeber", sagt die Vereinsvorsitzende, "ganz wichtig ist uns, dass die Jugendlichen alles mitentwickeln." Am Dienstag werden die Anmeldelisten eingesehen, der Ablaufplan entworfen. Und es wird eingekauft. Die Verpflegung ist vegetarisch. Vielleicht gibt es wieder einen Bohnen-Burger, der im letzten Camp die Jugendlichen begeistert hat. Und Nudeln? Ja, die gibt es wohl auch. "Die geh'n immer", sagt Kindelán Roché. Am Mittwoch geht es dann los!

Seit 2005 gibt es den Verein Icoya, der sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, Migranten und Flüchtlinge bildungsübergreifend zusammenbringen will. Über den Verein wird die Planerin sicher viel mit den Eltern sprechen. Und auf ihre Art eine Botschaft weitertragen: "Ich bin überzeugt", sagt die Vorsitzende, "dass politische Befriedung oder kulturelle Differenzen nur durch eine starke Jugend verändert werden können." Das wird wohl auch das Camp beweisen: Wenn gemeinsam kreativ gearbeitet, getanzt und gegessen wird. Wenn Freundschaften geschmiedet werden. Egal, woher man kommt.

© SZ vom 24.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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