Mitten in Fürstenfeldbruck:S-Bahn im Tunnel

Bei der Diskussion über das kostenlose 365-Euro-Ticket für Schüler und Azubis entspinnt sich erneut eine Grundsatzdiskussion über den viergleisigen Ausbau der S-Bahnlinie 4

Kolumne von Heike A. Batzer

Das 365-Euro-Ticket, mit dem Schüler und Auszubildende künftig im ganzen MVV-Gebiet rumfahren können, hat jüngst bei Kreisräten aller Couleur nicht nur einen Zustimmungsreflex ausgelöst, sondern auch das Gefühl, das Thema öffentlicher Nahverkehr im weiteren Sitzungsverlauf grundsätzlicher zu besprechen. Schnell ist man bei der S-Bahn im Großraum angelangt respektive jenen Anforderungen, die dabei nicht funktionieren oder politisch nicht vorankommen wollen.

Er wünsche sich, dass alle Kommunalpolitiker aus dem Landkreis für den viergleisigen Ausbau der S 4 mal anschieben würden, fordert Martin Runge. Landrat Thomas Karmasin (CSU), dem die Grünen gerne zu wenig Engagement in dieser Sache vorwerfen, hebt umgehend zur Verteidigungsrede an und erinnert daran, dass er "persönlich mindestens zwei Petitionen im Landtag vertreten" hat, allerdings "mit mäßigem Erfolg". Aber: "Wir können nicht mehr machen als politisch fordern", ist sich Karmasin sicher.

Schon 2009 verlangte der Brucker Kreistag vier Gleise für die S 4. Dass einem dreigleisigen Ausbau, der nun erste Wahl ist, ein viergleisiger folgen würde, hält Runge für eine "Illusion". SPD-Kreisrat Peter Falk fordert daraufhin die Kreisverbände von CSU und Freien Wählern auf, hier "mal die große Trommel zu schwingen und ausnehmend deutlich auf die Pauke zu hauen". Das wiederum will Gottfried Obermair nicht auf sich und den Freien Wählern sitzen lassen. Der viergleisige Ausbau der S 4 sei "Pflicht", das schon, aber "wir wachsen auch an der S 3". Man werde "die ganze Region mit Tunneln erschließen müssen", fährt Obermair fort, denn "wenn einer am Marienplatz einen Kreislaufkollaps hat, steht das ganze System".

Die Gegenreden derer, die sich über den Vorschlag wundern, erfolgen umgehend. Eine Untertunnelung der Schnellfahrstrecke Richtung Augsburg sei ihm neu, lästert Peter Falk. Und Martin Runge verweist darauf, dass die S 3 eigene Bahngleise und entsprechend keine Kapazitätsprobleme habe. Landrat Karmasin besinnt sich schließlich "ungeachtet dieser Arabeske", wie er sagt, auf den Konsens, den man erzielt habe: Das 365-Euro-Ticket für Schüler geht einstimmig durch.

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