Yves Saint Laurent: die Auktion:Millionen auf einen Schlag

Die Versteigerung des Nachlasses von Yves Saint Laurent bricht schon zu Beginn alle Rekorde. Allein ein Matisse brachte mehr als 32 Millionen Euro ein. Für ein Prachtstück aber fand sich kein Käufer.

Die Versteigerung der wertvollen Kunstsammlung des verstorbenen Modeschöpfers Yves Saint Laurent und seines Freundes Pierre Bergé hat bereits am ersten Abend einen Rekorderlös eingebracht. Mit Verkäufen im Wert von 206 Millionen Euro erzielte die Auktion am Montag mehr Einnahmen als jemals eine Privatsammlung zuvor. Die Versteigerung dauert noch bis Mittwoch.

Yves Saint Laurent: die Auktion: Großer Andrang der Kunstsammler: Das Gemälde "Les coucous, tapis bleu et rose" von Henri Matisse aus dem Jahr 1911 kam für 32,1 Millionen Euro unter den Hammer.

Großer Andrang der Kunstsammler: Das Gemälde "Les coucous, tapis bleu et rose" von Henri Matisse aus dem Jahr 1911 kam für 32,1 Millionen Euro unter den Hammer.

(Foto: Foto: Reuters)

Die Rekordeinnahmen in Höhe von 206 Millionen Euro kamen bei der Versteigerung des Auktionshauses Christie's im Grand Palais am Seine-Ufer in Paris innerhalb von nur drei Stunden zusammen. Der vorherige Höchsterlös von umgerechnet 163 Millionen Euro war 1997 in New York durch den Verkauf der Privatsammlung Victor und Sally Ganz erzielt worden.

Das höchste Gebot des Abends wurde für das Gemälde "Les coucous, tapis bleu et rose" von Henri Matisse aus dem Jahr 1911 abgegeben. Es kam für 32,1 Millionen Euro unter den Hammer. Nie zuvor wurde ein Werk des französischen Malers für einen so hohen Preis verkauft.

Der erzielte Erlös lag zudem deutlich über dem im Katalog angegebenen Schätzwert von zwölf bis 18 Millionen Euro. Eine Skulptur des rumänisch-französischen Künstlers Constantin Brancusi wurde für mehr als 29 Millionen Euro abgegeben. Ein Gemälde von Piet Mondrian - "Komposition mit Blau, Rot, Gelb und Schwarz" - erzielte 19,2 Millionen Euro.

Einer freut sich über Picasso

Keinen Käufer fand hingegen das Gemälde "Musikinstrumente auf einem kleinen Tisch" von Pablo Picasso. Das höchste Gebot von 21 Millionen Euro blieb unter den als Mindestpreis geforderten 25 Millionen Euro. Das Bild von 1914 aus Picassos kubistischer Periode war auf bis zu 30 Millionen Euro geschätzt worden. Es galt als Prachtstück und teuerstes Kunstwerk der aus 730 Teilen bestehenden Sammlung.

Der 79-jährige Bergé zeigte sich hoch zufrieden mit dem Erfolg der Versteigerung. "Ich glaube, Yves wäre sehr glücklich gewesen", sagte der Geschäftsmann und langjährige Lebensgefährte des Modeschöpfers. Dass der Picasso nicht verkauft wurde, stimme ihn nicht traurig. "Die Versteigerung hat nicht nur eine unerwartete Summe eingebracht, ich bekomme auch noch einen Picasso obendrein", sagte Bergé.

Die Erlöse sollen je zur Hälfte Forschungsprojekten zum Kampf gegen Aids und einer Stiftung zufließen, die das Werk des Modeschöpfers würdigen soll.

Aufgeregte Kunstsammler

Die "Jahrhundert-Versteigerung" sorgte bei internationalen Kunstsammlern für Aufregung. Am ersten Auktionstag am Montag waren alle 1200 Sitze im Grand Palais am Seine-Ufer belegt. Über Hunderte Telefonleitungen gingen Gebote auch aus Asien, dem Nahen Osten und den USA ein. Unter den elegant gekleideten Käufern in den Ausstellungsräumen waren auch Prominente wie Bianca Jagger. "Das gibt es nur einmal in hundert Jahren. Diese Veranstaltung ist wie ein Traum", schwärmte die japanische Sammlerin Misako Takaku, die extra aus Tokio einflog.

Yves Saint Laurent war im vergangenen Juni im Alter von 71 Jahren gestorben. Bis Mittwoch wird die Kunstsammlung versteigert, die der Modemacher mit seinem Lebensgefährten Bergé über vier Jahrzehnte zusammenkaufte. Der Dienstag ist alten Meistern sowie der Kunst des 19. Jahrhunderts und Art-Deco-Stücken vorbehalten.

Am Mittwoch stehen dann Skulpturen, archäologische Stücke, Keramik sowie islamische und asiatische Kunst zum Verkauf. Dann sollen auch zwei Bronzeskulpturen aus der Qing-Dynastie unter den Hammer kommen, die China für sich reklamiert hatte. Die Regierung in Peking wollte die Auktion stoppen mit der Argumentation, dass sich in dem Nachlass auch Beutekunst befinde. Ein französisches Gericht hatte dies jedoch abgelehnt.

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