Zu laut, zu umweltschädlich, zu ineffizient:S7-Kritiker planen Radltour und Drohnenflug

Beim Treff Betroffener des S7-Ausbaus wurde es teils emotional.

Initiator Heinz Wensauer zeigte sich motiviert, gemeinsam noch an einigen Stellschrauben drehen zu können.

(Foto: Viktoria Spinrad/oh)

Bei einem Treffen äußern Betroffene des S-Bahn-Ausbaus ihren Unmut.

Viktoria Spinrad

Die Kritiker der S7-Verlängerung planen eine gemeinsame Radltour entlang der geplanten Ausbau-Route sowie einen Drohnenflug über die Ausbaustrecke. Das ist das Ergebnis eines Treffens am Sonntag im Wolfratshauser Löwenbräu, zu dem 30 Bürger, manche fundamentale Gegner, andere Teilkritiker, gekommen waren. Dazu aufgerufen hatte Heinz Wensauer, ein langjähriger Kritiker des Ausbaus in der geplanten Form.

Es war ein teils emotional geführtes Treffen, bei dem zwar keine neue Kritik zutage trat, wohl aber ein Gefühl der kollektiven Enttäuschung über den Ablauf der Planungen. "Wenn ich Grund wegnehmen will, muss ich mit den Leuten reden", monierte Wensauer. Ein Argument, dem sich auch Achim Rücker von der Kreisgruppe des Bund Naturschutz anschloss. Im Planfeststellungsverfahren sei es nicht vorgesehen, dass die Leute informiert würden. "Man müsste das ganze Planungsrecht ändern", so Rücker. In der Vergangenheit hatten sich mehrere Anwohner zu Wort gemeldet, die bisher nichts von der Deutschen Bahn gehört hatten, obwohl ihre Grundstücke Gegenstand der Planungen sind.

Ein Vertreter des Bund Naturschutz zeigt sich unglücklich mit dem Endbahnhof

Beim Treff Betroffener des S7-Ausbaus wurde es teils emotional.

Beim Treff Betroffener des S7-Ausbaus wurde es teils emotional.

(Foto: Viktoria Spinrad/oh)

Viele wiederholten zudem die Kritik an der Lage des geplanten Endbahnhofes in Geretsried-Süd. Dieser ist zurzeit in einem Bannwald geplant, "in der freien Natur draußen", wie es Wensauer formulierte. Rücker zeigte sich hier differenziert: Der Eingriff sei nun nicht mehr so schwerwiegend wie bei vorherigen Planungen, aber auch er sei unglücklich mit der Lage. Der Endbahnhof "hätte früher enden können", so Rücker.

Viele betonten zwar, dass sie für den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs seien, in einem Bus oder einer Stadtbahn aber mehr Sinn gesehen hätten. Die Wolfratshauserin Walburgis von Westphalen verwies auf das Beispiel Regensburg, wo es mehrere Schnellbusse gibt. Etwas Vergleichbares "wäre viel praktischer gewesen", sagte sie. Der gebürtige Geltinger Albert Högner äußerte Zweifel bezüglich der geplanten Parkplätze: "Eigentlich sollten es 1000 sein, nicht 50", sagte er. Wensauer rief seine Mitstreiter auf, der Bahn ihre Einwände mitzuteilen. Die Einwendungsfrist beginnt an diesem Montag und endet in vier Wochen.

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