Verkehr:Spiegel für mehr Sicherheit

Kirchheim, Maximilian Böltl, Gerd Kleiber, 3. BM, Thomas Jännert, FDP, unter dem Spiegel für die Rechtsabbieger,  Foto: Angelika Bardehle

Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU, von links) mit Drittem Bürgermeister Gerd Kleiber und Thomas Jännert von der FDP vor dem Spiegel.

(Foto: Angelika Bardehle)

Die Kirchheimer FDP will mit einer Spende Unfälle verhindern

Von Christina Hertel

Ein Betonmischer, tonnenschwer, überrollte Beatrix Willburger. Der Fahrer übersah das 13-jährige Mädchen auf seinem Rad beim Rechtsabbiegen. Der Unfall ist 25 Jahre her, seitdem sitzt Beatrix Willburger im Rollstuhl. Ihr Vater Ulrich Willburger erfand danach einen Spiegel, der solche Unfälle verhindern soll: Der "Trixi-Spiegel", benannt nach seiner Tochter, ist nach außen gewölbt, kann an Ampeln angebracht werden, Lastwagenfahrer sollen darin ihre Umgebung besser wahrnehmen können.

Klingt simpel - doch bis jetzt sind solche Spiegel im Landkreis München wie in ganz Deutschland die Ausnahme. In Kirchheim verändert sich das jetzt. Die FDP spendete 20 Spiegel. "Das ist uns lieber, als im Wahlkampf Geld für Kugelschreiber auszugeben", sagt FDP-Ortsvorsitzender Thomas Jännert, der für den Kirchheimer Gemeinderat und für den Kreistag kandidiert.

Auf die Idee kam Jännert durch eine Aktion eines privaten Radiosenders, der vergangenes Jahr Geld sammelte um Trixi-Spiegel in München aufzuhängen. Das Rathaus entschied danach, 1000 Spiegel an Kreuzungen zu installieren, um so vor allem für Fußgänger und Radfahrer für mehr Sicherheit zu sorgen. Denn sie machten 2019 fast zwei Drittel der Verkehrstoten aus: Von 21 Menschen, die bei Unfällen in Stadt und Landkreis München ums Leben kamen, waren acht auf dem Rad und fünf zu Fuß unterwegs.

In Haar gibt es bereits einen ähnlichen Spiegel

Im Landkreis München jedoch gab es bislang kaum Trixi-Spiegel: Die Gemeinde Haar installierte Anfang des Jahres auf Auftrag der Grünen hin einen. 1996 wurde einer in Gräfelfing angebracht, doch er ist schon lange wieder entfernt. Der Grund, warum sich Ulrich Willburgers Erfindung noch nicht durchsetzte: Es gibt Sicherheitsbedenken, der Spiegel könne beschlagen, vereisen und Lkw-Fahrer am Ende sogar verwirren, heißt es immer wieder.

Jännert hält diese Argumente für vorgeschoben. Schließlich komme es auch bei dem Spiegel - wie immer im Straßenverkehr - darauf an, dass sich alle an die Regeln halten. Der Kirchheimer FDP-Vorsitzende setzt sich auch deshalb für die Spiegel ein, weil er selbst jeden Tag mit großen Fahrzeugen zu tun hat: Sein Unternehmen fertigt in Kirchheim Aufbauten und Planen für Lastwagen an. Dass bald alle Lkw mit Abbiegeassistenten ausgestattet sein könnten, sehe er nicht so schnell kommen, sagt Jännert. "So lange es keinen Zwang gibt, machen das nur Unternehmen, die es sich leisten können."

Die Spiegel, die die FDP jetzt für Kirchheim angeschafft hat, kosten 75 Euro pro Stück. Bauhofmitarbeiter hängen sie nach und nach in der Gemeinde auf. Der erste wurde an der Kreuzung Florian- und Heimstettener Straße angebracht. Für die restlichen will die FDP mit der Gemeinde und den Schulen nun die geeignetsten Standorte suchen.

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