Campus Garching:TU-Studenten müssen ins Zelt umziehen

Zelte TU Garching als Ersatz für Hörsäle, Boltzmannstraße 15

Vor dem Galileo-Neubau werden Interimshörsäle aufgebaut, die ausschauen wie Bierzelte.

(Foto: Florian Peljak)
  • Das Staatliche Bauamt wird von April an die zwei größten Hörsäle am TU-Campus ertüchtigen, darum müssen die Studierenden in Zelte umziehen.
  • Darin hören nicht nur Maschinenbauer Vorlesungen, sondern auch Informatiker.
  • Die Zeltlösung hat auch Auswirkungen auf das beliebte Fest "Mai-TUM" - es wird in diesem Jahr ausfallen.

Von Gudrun Passarge

Wer in Kürze über den Campus in Garching fährt und zwei riesige Zelte vor der Fakultät für Maschinenwesen bemerkt, sollte nicht auf falsche Gedanken kommen. Hier geht es nicht um ein vorgezogenes Oktoberfest, sondern um Interimshörsäle für die Studenten. Das Staatliche Bauamt München II wird von April an die zwei größten Hörsäle am Campus ertüchtigen, deswegen werden die Zelte als Ausweichquartiere angeboten.

Die Technische Universität kann sich über einen Mangel an Studenten nicht beklagen. Die Hörsäle sind rappelvoll, selbst wenn sie an die 1000 Plätze bereitstellen. Die Hörsäle im Maschinenwesen werden auch von den Informatikern mitgenutzt. Dort gebe es sogar Vorlesungen, zu denen sich 1700 Studenten anmeldeten, wie bei der Einführung in die Software, sagt der angehende Informatiker und Studentenvertreter Zaim Sari.

Doch die Vorlesung werde in drei Hörsäle gleichzeitig übertragen, samt Live-Chat und Fragemöglichkeiten. "Dafür hat der Dozent auch einen Preis gewonnen", sagt Sari. Die Situation ist also sowieso schon angespannt, nun kommen noch die Sanierungsarbeiten an den beiden Hörsälen im Maschinenbau dazu.

Laut Daniel Dörr, Bereichsleiter beim Staatlichen Bauamt München II und zuständig für die TU, sollen die Medien- und die Lichttechnik in den Räumen modernen Standards angepasst werden. Die Säle, gebaut in den Neunzigerjahren, seien technisch nicht auf der Höhe. Außerdem soll der Brandschutz verbessert werden, "um die Sicherheit auf einen noch höheren Stand zu bringen", wie Dörr sagt. Derzeit liefen die Ausschreibungen für die Bauarbeiten, die sich voraussichtlich bis Herbst ziehen werden.

Da in dieser Zeit die Räume nicht genutzt werden können, müssen die Zelte aufgestellt werden. Zumal auch nicht klar ist, bis wann das Audimax im neuen Galileo-Komplex genutzt werden kann, auch wenn der Betrieb für das Sommersemester im Gespräch ist. Doch auch das brächte nicht die große Entlastung, da der Raum mit den gut 1200 Plätzen der TU nur an zwei Tagen in der Woche zur Verfügung steht.

Bleiben also die Zelte, die gut bestuhlt werden und beheizbar sein sollen. Große Bildschirme alle zehn Meter sollen dafür sorgen, dass alle trotz der Bestuhlung auf einer Ebene den Dozenten sehen, wie Maximilian Bayerlein, Studentischer Vertreter im Fakultätsrat Maschinenwesen der TU, sagt. Er erwartet deshalb, dass die Verhältnisse in den Zelten denen der Vorlesungssäle entsprechen.

Zaim Sari findet die Zeltlösung trotzdem "suboptimal", zumal der Sommer heiß werden könnte, "und es sind halt Zelte". Unter Umständen müssten dort auch Prüfungen stattfinden. Sari bemängelt, dass es schon seit drei Jahren Probleme mit den Hörsälen und der großen Studentenanzahl gebe. Er sieht in der Digitalisierung ein Mittel der Wahl. Dann könnten Hunderte die Vorlesung im Internet verfolgen und die Hörsäle wären vermutlich immer noch gut besetzt.

Übrigens hat die Zeltlösung auch Auswirkungen auf das beliebte Fest "Mai-TUM". Die Studierendenvertretung hat beschlossen, es heuer ausfallen zu lassen. Denn die Aufbauarbeiten würden den Vorlesungsbetrieb beeinträchtigen, im schlimmsten Fall würden Vorlesungen ausfallen. Genau das aber lehnt die Studentenvertretung ab, "wenn die Lehre zugunsten einer Freizeitveranstaltung leiden würde". "

Alle Bemühungen, die Vorlesungen zum Beispiel in den Audimax im Galileo zu verschieben, oder ein weiteres Zelt extra für die Mai-TUM aufzustellen, führten leider nicht zu einem finanziell oder organisatorisch tragbaren Ergebnis", heißt es in einer Mitteilung für die Studenten. Deswegen stimmten 26 Fachschaftsvertreter dafür, das Fest zu stornieren, fünf stimmten dagegen, sieben enthielten sich.

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