Helios Amper-Klinikum Dachau:Wohnen am Arbeitsplatz

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Das Helios Amper-Klinikum will neue Personal-Appartements bauen. Dachauer Stadträte signalisieren ihre grundsätzliche Zustimmung - auch wenn das Areal an der Hochstraße im sogenannten Außenbereich liegt

Von Petra Schafflik, Dachau

Da bezahlbare Wohnungen Mangelware sind im Landkreis, kommt vergünstigten Angeboten wie etwa Mitarbeiterappartements große Bedeutung zu. Das gilt auch für das Dachauer Helios Amper-Klinikum, das aktuell bereits 124 Wohnungen für Beschäftigte bereitstellt. Allerdings verfolge man das Ziel, so Klinikgeschäftsführer Gerd Koslowski, "in den kommenden Jahren die bestehende Wohnfläche für Personalappartements zu verdoppeln". Genau in diesem Sinn werden jetzt der Landkreis und die Klinik aktiv. Auf einem Areal an der Hochstraße sollen bis zu 90 Wohnungen entstehen für Pflegekräfte, Ärzte und anderes Klinikpersonal. Einen entsprechenden Antrag hat der Landkreis als Grundeigentümer bei der Stadt gestellt. Auch wenn das Vorhaben planungsrechtlich nicht ganz einfach ist, weil sich die Fläche im sogenannten Außenbereich befindet, unterstützten die Stadträte im Bauausschuss das Projekt ausdrücklich.

"Es ist dringend, dass die Klinik hier etwas tut", betonte Gertrud Schmidt-Podolsky (CSU). Und Sören Schneider (SPD) sieht eine "Verbesserung der Situation der Pflegekräfte." Dabei wird der jetzt geplante Neubaukomplex Teil eines mehrstufigen Ausbaukonzepts, das bis 2026 ein deutliches Plus an Mitarbeiterwohnungen schaffen wird, wie Landrat Stefan Löwl (CSU) der Süddeutschen Zeitung erläuterte.

Was genau auf dem Grundstück entstehen wird, das gegenüber dem Gesundheitsamt an der Ecke der Dr. Hiller-Straße liegt, ist noch offen. Die Bauvoranfrage, die der Landkreis an die Stadt gerichtet hat, sollte zunächst grundsätzliche Optionen abklären. "Eine konkrete Hochbauplanung liegt nicht vor", sagte denn auch Bauamtsleiter Moritz Reinhold den Stadträten im Ausschuss. Fest stehe, so der Stadtbaumeister, dass das Areal "nicht zugebaut werden kann wie ein Gewerbegebiet". Doch grundsätzlich ist eine Wohnbebauung dort zulässig, solange sie ausschließlich für Klinikmitarbeiter genutzt wird. Konkretes Ziel wäre, das bestätigen Landrat Löwl (CSU) und Klinik übereinstimmend, dort bis zu 90 Wohnungen zu errichten. Und zwar, so steht es in der Sitzungsvorlage des Stadtbauamts, 70 Eineinhalb-Zimmer, 14 Zwei-, vier Drei- und zwei Vier-Zimmerwohnungen in dreigeschossigen Gebäuden.

Doch bei den Stadträten im Bauausschuss kamen Zweifel auf, ob tatsächlich so viele Wohnungen möglich sein werden auf der Fläche am Siedlungsrand, die direkt in die freie Landschaft übergeht. "Nicht dass wir jetzt Juhu schreien und am Ende sind es nur 32 Wohnungen", gab Schmidt-Podolsky zu bedenken. Aber selbst wenn nur 50 Wohnungen entstünden, wäre "nix verloren", findet Sören Schneider (SPD). In jedem Fall gelte es, "die Grenzen nach oben möglichst auszureizen", betonte Thomas Kreß (Grüne). Und auch in Sachen Parkplätze signalisierten die Stadträte schon einmal Gesprächsbereitschaft. Die auf der Basis eines Schwesternwohnheims kalkulierten 45 Stellplätze reichen laut Stellplatzsatzung nicht, wenn auch größere als nur Einzimmerwohnungen gebaut werden. Doch sogar die CSU, die sich sonst gerne für eine ausreichende Anzahl von Stellplätzen einsetzt, will hier flexibel reagieren. "Wohnungen sind noch wichtiger als Stellplätze", erklärte Gertrud Schmidt-Podolsky.

Diese grundsätzliche Zustimmung der Stadträte ist nun Signal für Landkreis und Klinikum, das Vorhaben weiter voranzutreiben. Mit den gesicherten Eckdaten würden nach der Kommunalwahl die Gespräche wieder aufgenommen, so Landrat Löwl. "Wer baut, wissen wir noch nicht." Denkbar wäre, dass die Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises die Gebäude erstellt, ein Investor ins Boot kommt oder das Grundstück verpachtet wird und die Klinik baut. In jedem Fall soll es zügig gehen, das Vorhaben 2022 oder 2023 auch realisiert werden, betont der Landrat.

Denn dieses Projekt ist nur ein erster Schritt in einem mehrstufigen Konzept: Sobald der jetzt geplante Komplex steht, könnten dorthin Beschäftigte umziehen, die aktuell in der Mitarbeiter-Wohnanlage gegenüber der Notfall-Ambulanz wohnen. Diese Gebäude aus den 1970er Jahren sollen nämlich durch Neubauten ersetzt werden, so der Landrat. Anstelle der aktuell 82 Appartements könnten bis zu 150 neue Einheiten kommen.

Für das Klinikum hat der Ausbau der Personalwohnungen große Bedeutung. Einerseits vor dem Hintergrund der geplanten Erweiterungen der Fachabteilungen. Aber auch ganz allgemein mit Blick auf die Gewinnung von geeignetem Fachpersonal. Denn angesichts des Fachkräftemangels, so Pressesprecherin Pia Ott, "ist eine erschwingliche Wohnung ein wichtiges Argument für künftige Beschäftigte".

© SZ vom 13.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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