Kultur trotz Corona:Konzerte, Lesungen und Kunst von zu Hause erleben

DOK.fest München: SOS-Dokumentarfilmpreis

Der Film "Copper Notes of a Dream" des iranischen Regisseurs Reza Farahmand hat beim diesjährigen Dokfest München den Dokumentarfilmpreis der SOS-Kinderdörfer gewonnen.

(Foto: obs)

Das erste der großen Filmfestivals findet ausschließlich online statt. Außerdem Festival-Auftritte von Coldplay bis Ed Sheeran: Die Kulturtipps im Überblick.

Wenn wegen der Corona-Gefahr Konzerte, Theateraufführungen und Lesungen abgesagt werden, muss man nicht komplett auf Live-Events verzichten. Eine kleine, laufend aktualisierte Auswahl:

Film:

Als erstes großes deutsches Dokumentarfilmfestival präsentiert sich das Dokfest München in diesem Jahr ausschließlich online. Vom 6. bis 24. Mai werden 121 Filme aus 42 Ländern gezeigt, 21 Filme als Weltpremiere und 69 Filme als Deutschlandpremiere. Das Ticket kostet 4,50 Euro pro Film. Wer einen Euro mehr gibt, unterstützt damit die Münchner Kinos, die sonst als Festivalpartner agieren.

Unter dem Motto "Zwischen Film und Quarantäne" sollen Filmfans seit einigen Tagen mehr oder weniger bekannte Filmmotive zu Hause nachstellen, fotografieren und auf Instagram veröffentlichen. Dazu hat das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt aufgerufen. Auf dem Instagram-Kanal des DFF finden sich mit dem Hashtag #betweenfilmandquarantine bereits zahlreiche Beispiele, etwa aus den Filmen "Rocky", "Matrix", "La Strada" oder "Das Schweigen der Lämmer".

Der kleine Arthouse-Verleih Grandfilm aus Nürnberg bietet Corona-bedingt Filme für 9,99 Euro als Stream zum Ausleihen an - und will die Einnahmen solidarisch mit den Kinos teilen, in denen die Filme sonst laufen.

Pop-Kultur:

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Das "Zuhause-Festival" ist eine Initiative, die unter anderem von Münchner Clubs und Plattenlabels in Leben gerufen wurde. Hier spielen Musikerinnen und Musiker, gibt es Comedy und Lesungen fürs Wohnzimmer aus Wohnzimmern. Jeden Abend gibt es zu einer bestimmten Zeit DJ-Sets, Konzerte oder auch Figurentheater. Den Stundenplan findet man hier.

Jarvis Cocker, Sänger und Frontmann der ehemaligen britischen Band "Pulp", liest auf seinem Youtube-Kanal unter dem Motto Jarvis Cocker's Bedtime Stories Geschichten auf Englisch vor. Darunter sind Texte von Tove Jansson und David Foster Wallace.

Das berühmte Coachella Festival, das eigentlich seit zwei Jahrzehnten immer im April in Kalifornien stattfindet, wurde in diesem Jahr auf den Oktober verschoben. Auf Youtube kann man gerade die Dokumentation "Coachella: 20 Years in the Desert" sehen, um sich die Zeit zu verkürzen, bis man sich auf Instagram nach Coachella-Bildern verzehrt (denn hinfahren wird man ja doch wieder nicht).

Radiohead zeigen auf ihrem Youtube-Kanal Konzertvideos. Am vergangenen Freitag haben sie eine Aufzeichnung der Show "Live from Buenos Aires" aus dem Jahr 2009 hoch, wöchentlich sollen weitere Konzerte folgen.

Das weltberühmte Montreux Jazz Festival stellt über eine Online-Plattform kostenfrei mehr als 50 Konzerte im Streaming zur Verfügung, unter anderem von Ray Charles, dem Wu-Tang Clan, Johnny Cash, Nina Simone, Marvin Gaye, Deep Purple und Carlos Santana.

Die Musikplattform "Colors" überträgt jeden Tag um 19 Uhr CET eine neue Live-Show unter anderem auf Youtube.

Berliner Clubs haben sich unter dem Motto "United We Stream" zusammengetan, seitdem übertragen sie jeden Abend von 19 Uhr an Live-Sets von verschiedenen DJs. Nun weitet sich das Projekt auf Clubs in ganz Europa aus. Unter anderem mit dabei sind das Shelter in Amsterdam, die Grelle Forelle in Wien, das Uebel & Gefährlich in Hamburg und das Münchner Harry Klein. Am Wochenende kann man auch schon tagsüber tanzen, für die Festival-Atmosphäre. Die Streams und Aufzeichnungen sind auch in der Arte-Mediathek zu sehen.

Das Magazin Rolling Stone veranstaltet auf seinem Instagram-Kanal Wohnzimmer-Konzerte. Unter dem Label "In my room" spielen große Stars jeden Montag, Mittwoch und Freitag um 20 Uhr ein kleines Konzert.

Die Jazzmusikerin Marina Albero präsentiert in ihren "Quarantine Sessions" jeden Sonntagabend kleine Live-Konzerte von Künstlerinnen und Künstlern aus Washington. Spenden gehen an die Musikerinnen.

Literatur:

Immer montags stellen der Buchhändler Florian Valerius und die Schriftstellerin Mareike Fallwickl über den Instagram-Account der Buchhandlung Hugendubel persönliche Buchhighlights vor.

Der Schauspieler Daniel Brühl hat eine Lyrik-Lese-Aktion ins Leben gerufen: Unter dem Instagram-Account @poetryforlocals und dem Hashtag #poetryforlocals kann jeder sein Lieblingsgedicht posten oder vortragen. Brühl sagt, er habe die Idee dazu in der vergangenen Woche gehabt, als seine Lieblingsbuchhandlung, die wie alle lokalen kleinen Geschäfte derzeit ums Überleben kämpft, ihm Gedichtbände geliefert hatte: "Poesie und Lyrik haben etwas Tröstendes in diesen schweren Zeiten". Mit der Aktion könne jeder dazu aufrufen, seinen Lieblingsladen, ein Café oder ein Restaurant in der Nachbarschaft zu unterstützen - oder einfach nur Grüße senden.

120 Österreicherinnen und Österreicher, darunter die Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek, "Tatort"-Darstellerin Adele Neuhauser und Schauspieler Klaus Maria Brandauer haben am Karfreitag "Die Pest" von Albert Camus live gelesen. Wer sie verpasst hat, kann die Marathonlesung einen Monat lang online ansehen.

Der Hanser Verlag schlägt vor, einen virtuellen Lesekreis zu gründen und stellt auf seiner Website Materialien zu verschiedenen Büchern zur Verfügung. Darunter befinden sich zum Beispiel Interviews mit den Autorinnen und Autoren.

Die Écriture Automatique war einst ein gern genutztes Instrument der Surrealisten: schreiben, ohne drüber nachzudenken. Die Autorin Doris Dörrie und der Diogenes Verlag laden jeden Morgen zum Schreiben ein: bei den "Morning Pages" gibt es jeden Tag ein grobes Thema, ansonsten gilt: zehn Minuten durchschreiben, ohne abzusetzen.

Der britische Schauspieler Patrick Stewart ("Star Trek") trägt täglich ein Sonett von William Shakespeare vor. Mit dem Werk kennt sich Stewart gut aus, schließlich hat er bei der Royal Shakespeare Company gelernt. Nach dem Motto: "A sonnet a day keeps the doctor away" rezitiert Captain - pardon, Admiral Picard - nun jeden Abend Lyrik auf Instagram.

Klassik:

Der Wiener Künstler André Heller gab erst vor Kurzem, im Februar 2020, sein Debüt als Opernregisseur: An der Berliner Staatsoper Unter den Linden inszenierte er den "Rosenkavalier" von Richard Strauss. Gefeiert wurde die Sängerriege, angeführt von Camilla Nylund als Feldmarschallin und Günther Groissböck als Baron Ochs. Am Pult stand der 83-jährige Zubin Mehta. Das Video ist in der ZDF-Mediathek verfügbar bis 29. Juni.

Die Metropolitan Opera in New York streamt jeden Abend eine andere Aufzeichnung von vergangenen Aufführungen.

Die Opera national de Paris zeigt täglich "Les Indes Galantes" von Jean-Philippe Rameau. Die barocke Ballettoper wurde von dem französischen Jungregisseur Clément Cogitore mit "Krump" aktualisiert, einem expressiven Freestyle-Tanz. Die Neuinszenierung feierte in Paris im Herbst 2019 Premiere.

Das Bolschoi Theater in Moskau taucht wegen der Corona-Pandemie erstmals in der virtuellen Welt auf und zeigt gleich mehrere seiner stets ausverkaufen Ballett- und Opernaufführungen. Die Aufführungen sind jeweils nur 24 Stunden online abrufbar. Start ist 18 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit wie bei einem richtigen Theaterabend in Moskau.

Die Silhouette des Sydney Opera House ist weltberühmt. Seit das Haus geschlossen ist, zeigt die Oper jeweils von Mittwoch an digital ein neues Programm auf ihrer Webseite. Momentan ist Australiens jährlicher Tanzwettbewerb der Aborigines mit mehr als 350 Künstlern zu sehen, außerdem Beethovens "Neunte Sinfonie".

Opernstars früherer Zeiten wie Dietrich Fischer-Dieskau, Josef Greindl, James King, Christa Ludwig oder Martha Mödl sind in Aufführungen zu sehen, die die Deutsche Oper Berlin zeigt. Die Aufzeichnungen sind jeweils für 48 Stunden abrufbar.

Die Hamburger Elbphilharmonie hat ebenfalls viele ihrer Angebote ins Internet verlagert. Unter dem Titel #ElphiAtHome werden virtuelle Hausführungen ("ZuHausführungen") genauso ausgespielt wie halbstündige Konzerte in kleinen Besetzungen, die aktuell im leeren Großen Saal der Elbphilharmonie von ferngesteuerten Kameras aufgenommen werden. Zudem sollen Clips von ausgewählten Musikern, die kürzlich in Hamburg zu Gast waren, über die "Elphilharmonie Sessions" zu sehen sein. Des Weiteren ist ein regelmäßiges Kinderprogramm geplant.

Die "European Concert Hall Organisation" (ECHO), eine Initiative europäischer Konzerthäuser, streamt jeden Abend von 20 Uhr an auf allen Facebook-Seiten der 15 teilnehmenden Häuser Konzertaufzeichnungen.

Der Klavier Salon München überträgt täglich um 18.30 Uhr unter dem Titel "The Piano Hour" eine Reihe von Live-Konzerten auf Youtube. Es spielen u.a. am Donnerstag Jan Eschke (Jazz), am Freitag Henry Bonamy und am Samstagabend Varvara Manukyan.

Die Berliner Philharmoniker haben einen digitalen Konzertsaal eröffnet und bieten teils Aufzeichnungen, teils anstehende Aufführungen im Livestream an.

An der Wiener Staatsoper ist das virtuelle Programm schon Routine. Jeden Abend um 17 beziehungsweise 19 Uhr zeigt das Haus Aufzeichnungen früherer Opern- und Ballettvorstellungen. Auch hier sind die Streams 24 Stunden verfügbar.

Die Symphoniker Hamburg bespielen ihren Livestream unter dem Namen "Laeiszhalle Live". Wer sich also mitten am Nachmittag ein bisschen Klassik gönnen will: Geplant sind die Aufführungen immer von 16.15 bis 17 Uhr.

Kunst:

In Zeiten, in denen Kunstbetrachtungen in der analogen Welt schwer möglich sind, ruft das kalifornische J. Paul Getty Museum Menschen auf, selbst Kunst zu erschaffen. Als Inspiration macht das Museum folgenden Vorschlag: Man nehme sein liebstes Kunstwerk, suche sich drei Dinge, die in der eigenen Wohnung herumliegen und rekonstruiere damit das Werk. Der Aufforderung sind mittlerweile schon zahlreiche Menschen gefolgt, die Ergebnisse lassen sich unter anderem hier anschauen.

Gegen Fernweh: Kunstwerke der oft vergänglichen Streetart lassen sich in der virtuellen Ausstellung Amazing Street Art Murals in New York besuchen. Unter den aufgenommenen Werken sind solche von aufstrebenden jungen Künstlern, sowie von Superstars wie Banksy, dem Brasilianer Eduardo Kobra und von Keith Haring.

Die Meisterwerke der Münchner Alten Pinakothek aus dem 14. bis 18. Jahrhundert können ab sofort hier mit Computer und Smartphone besucht werden. Das gesamte Haus ist mit 360-Grad-Aufnahmen digitalisiert worden und nun über die Plattform Google Arts & Culture für Besucher zugänglich. Darüber hinaus bieten mehr als 25 interaktive und multimediale Erzähleinheiten einen Zugang zu ausgewählten Bildern von Dürer, Rubens, Rembrandt oder Raffael bis hin zu Boucher oder Murillo.

Das ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) in Karlsruhe erweitert seine Ausstellungen und Veranstaltungen in den digitalen Raum. Von der Live-Führung mit KunstvermittlerInnen auf Instagram TV über einen virtuellen 360°-Ausstellungsrundgang. Jede Woche gibt es auf den ZKM-Kanälen bei Facebook und Twitter ein täglich wechselndes Programm aus Kunst, Kultur und Gesellschaft mit Podcasts, Ausstellungen, Werken, Videos und Gesprächen der letzten 30 Jahre.

Die Londoner Tate Modern hat eine kurze Führung durch ihre vielgelobte Andy-Warhol-Ausstellung als Video online gestellt.

Zum 500. Todestag des italienischen Renaissance-Malers Raffael verschenken die Staatlichen Museen zu Berlin den Katalog zur aktuell geschlossenen Sonderausstellung "Raffael in Berlin. Die Madonnen der Gemäldegalerie". Von diesem Datum an wird der Katalog auf der Website zum kostenlosen Download bereit stehen. Dort lässt sich auch die Berliner Museumsinsel online erkunden. Das Pergamonmuseum etwa erlaubt einen 3-D-Blick auf den berühmten Pergamonaltar. Das Bode-Museum bietet eine virtuelle Führung mit 360-Grad-Ansichten des gesamten Museums und eine Datenbank von 850 digitalen Skulpturen und Gemälden.

Das Projekt "Art Will Save Us" präsentiert Live-Performances internationaler Künstlerinnen und Künstler und sammelt dabei Spenden für die freie Kunstszene. Den Stundenplan gibt es hier.

Einblicke in seine Bestände und Ausstellungen ermöglicht unter #staydelathome das Frankfurter Städel-Museum, das unter Experten als Vorreiter bei der Digitalisierung gilt. Der Schauspieler Sebastian Blomberg führt durch einen Online-Kurs zur Kunst von 1750 bis heute, die digitale Sammlung beinhaltet Werke aus 700 Jahren Kunstgeschichte. Den Audio Guide zur viel gerühmten Ausstellung "Making van Gogh" kann man kostenlos herunterladen. Auch eine Podcast-Serie über ein verschwundenes Bild im Stil einer Krimiserie ist zu hören.

Auf allen Social-Media-Kanälen ist das Museum Ludwig in Köln aktiv: Einzelne Kunstwerke werden in den bestehenden Serien #MondaysatLudwig oder #newatludwig vorgestellt. Unter den Highlights bei Instagram finden sich als digitale Rundgänge die aktuellen Ausstellungen "Blinky Palermo. Die gesamten Editionen. Die Schenkung Ulrich Reininghaus" ebenso wie die Präsentation im Fotoraum "Stille Ruinen. F. A. Oppenheim fotografiert die Antike". Der Instagram-Kanal "WDR3imMuseum" hat zudem seine neue Video-Reihe #alleinimmuseum mit Yilmaz Diewior gestartet. Darin führt der Direktor seine Lieblingsarbeit und weitere Highlights aus der Sammlung des Museum Ludwig vor.

Kunst auf Instagram: Der Account "thisaintartschool" teilt Fotografien von weniger bekannten Fotografinnen und Fotografen.

Die Leiterin des Bucerius Kunstforums, Kathrin Baumstark, stellt alle paar Tage auf Facebook ein anderes Gemälde der aktuellen Ausstellung über den britischen Maler, Zeichner und Grafiker David Hockney vor. Die retrospektiv angelegte Schau entstand in Kooperation mit der Tate und versammelt rund 100 Werke, die größtenteils aus der Sammlung des britischen Museums stammen - von den frühen Arbeiten als Kunststudent bis hin zum großformatigen Panorama "In The Studio" von 2017.

Mehrere große Museen bieten virtuelle Touren an, etwa der Louvre in Paris, das Rijksmuseum in Amsterdam oder das Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid. Genauso das Metropolitan Museum of Art in New York. Die Vatikanischen Museen bieten sieben virtuelle Rundgänge an, unter anderem durch die Sixtinische Kapelle.

Das British Museum hat die interaktive Plattform "Museum of the World" aufgebaut. Dort kann man sich durch Hunderte Objekte aus Asien, Europa, Amerika und Ozeanien auf parallel verlaufenden Zeitstrahlen klicken. Und kommt zum Beispiel auf dieses Häubchen aus Schildkrötenpanzer, das sich Samoanerinnen Mitte des 19. Jahrhunderts in Nachahmung der europäischen Mode angefertigt haben.

Theater:

Das Thalia Theater in Hamburg streamt am jeden Abend um 19 Uhr eine Theateraufführung, der Stream ist für 24 Stunden verfügbar. Auf der Facebookseite des Theaters wurde außerdem eine "Poesie-Ambulanz" eingerichtet: Ensemblemitglieder lesen Goethe, Heine oder Nietzsche - für den Sofortgebrauch.

Das Staatstheater Augsburg will ab sofort Theater-Aufführungen per Virtual Reality (VR) anbieten. Den Anfang macht das Ein-Personen-Stück "Judas". Schon zu den Osterfeiertagen soll ein "VR-Theater-Lieferservice" eingerichtet werden, bei dem Zuschauer mit Wohnsitz in Augsburg das Stück auf gelieferten VR-Brillen im eigenen Wohnzimmer verfolgen können. "Die Brillen werden selbstverständlich nach jeder Nutzung gereinigt und desinfiziert", so das Staatstheater. Zu jeder Bestellung werde außerdem eine Einwegmaske mitgeliefert.

Die Schauspieler des Münchner Residenztheaters spielen, lesen und erzählen kurze Szenen aus aktuellen Stücken, Ausschnitte aus Lyrik und Literatur - persönlich und live am Telefon. Über ein Formular auf der Website des Theaters reserviert man sich einen Termin für die Aktion "Resi ruft an".

Das Berliner Gorki Theater streamt immer mittwochs wechselnde Aufzeichnungen seiner Stücke.

Das Berliner Theater HAU Hebbel am Ufer überträgt ausgewählte Veranstaltungen auf seinem Youtube-Kanal.

Das Deutsche Theater Berlin veröffentlicht täglich um 18 Uhr auf seiner Homepage eine Geschichte aus Giovanni Boccaccios "Decamerone", gelesen von einem Ensemble-Mitglied. Auch der Jugendclub "Junges DT" bietet eine Reihe von Videos und Live-Streams an, etwa die tägliche Webserie "Zoom in: Romeo+Julia", in der sich Shakespeares Liebespaar in einem Videochat kennenlernt.

Unter dem Titel "Zwangsvorstellungen" veröffentlicht die Berliner Schaubühne Theateraufzeichnungen aus allen Jahrzehnten seit der Gründung. Die Mitschnitte sind täglich von 18.30 bis 24 Uhr abrufbar, jeden Tag um 18 gibt es kleine Grußbotschaften des Ensembles.

Das Berliner Ensemble zeigt immer von Freitag an eine neue Aufzeichnung aus dem Repertoire. Diese Woche zeigen das Schauspiel Dortmund und das Berliner Ensemble gemeinsam Kay Voges' Inszenierung von "Die Parallelwelt".

Die renommierte österreichische Theatergruppe Aktionstheater Ensemble zeigt Mitschnitte von Inszenierungen im Theaterstream "Gegen die Einsamkeit". Die Streams sind jeweils von 10 Uhr bis 24 Uhr verfügbar.

Die Münchner Kammerspiele veröffentlichen jeden Tag den internen Mitschnitt einer Inszenierung aus dem Spielplan.

Für Kinder:

Noch mehr Zauberei: Die Harry-Potter-Erfinderin J.K. Rowling hat sich einen neuen, digitalen Zugang in das Hogwarts-Zauberuniversum ausgedacht: Mit der Plattform "Harry Potter at Home" will sie Kindern die Langeweile vertreiben, die wegen der Coronavirus-Pandemie nicht zur Schule gehen können. Zu finden sind beispielsweise Links zu kostenlosen Versionen des ersten Buchs aus der Potter-Reihe, "Harry Potter und der Stein der Weisen" - als E-Book oder als Hörbuch in verschiedenen Sprachen, darunter auch Deutsch. Auch Puzzles, Ratespiele und Videos mit Anleitungen zum Malen soll es geben. "Eltern, Lehrer und Betreuer, die daran arbeiten, Kinder bei Laune zu halten und ihr Interesse zu wecken, während wir im Lockdown sind, könnten möglicherweise ein bisschen Magie gebrauchen", schrieb Rowling auf Twitter.

Für Kinder, die wegen der Coronakrise zu Hause sind, bieten NDR und SWR eine Vorlesestunde per Livestream mit berühmten Kinderbuchautorinnen an. Unter anderem Cornelia Funke, Kirsten Boie, Isabel Abedi und Andreas Steinhöfel haben in ihren privaten Wohnzimmern schon aus ihren Büchern vorgelesen. Wochentags immer um 16 Uhr können die Vorlesestunden für Kinder ab dem Alter von fünf Jahren live gestreamt werden. Die Lesungen sind als Mitschnitte auch später anzusehen. Diese Woche lesen Anna Böhm, Charlotte Habersack, Ralf Caspers und Sabine Bohlmann.

75 Jahre nach dem Tod Anne Franks zeigt die Amsterdamer Anne-Frank-Stiftung deren weltberühmtes Tagebuch aus dem Zweiten Weltkrieg als Video-Tagebuch auf einem Youtube-Kanal. In kurzen Videos erzählt die 13-jährige Schauspielerin Luna Cruz Perez aus der Ich-Perspektive das Leben von Anne im Hinterhaus in Amsterdam. Die Video-Reihe ist in niederländischer Sprache mit Untertiteln auf Deutsch, Englisch, Portugiesisch und Spanisch.

Das Münchner Marionettentheater zeigt einen Mitschnitt von "Die Zauberflöte".

Kabarett:

Sogar Josef Hader ist ein bisserl fad, das erklärt er zumindest auf Facebook. Der Kabarettist weiß allerdings ein Mittel gegen die Langeweile: Er rät zum Comedy-Stream. Bevor man sich die alten Kabarettprogramme auf player.hader.at im kostenlosen Stream anschaut, ist allerdings ein guter Rat: unbedingt das Facebook-Erklärvideo inklusive "homestory" ansehen. Und wem weniger nach Kabarett und dafür mehr nach Heim-Kino ist: Der Film der Woche im Hader-Player ist der unbedingt sehenswerte "Knochenmann" (verfügbar bis zum 30. April).

In der Mediathek des BR gibt es Kabarettauftritte von Django Asül, Lisa Fitz, Günter Grünwald, Herbert & Schnipsi, Luise Kinseher und Hannes Ringlstetter zu sehen. In der von 3sat Auftritte von Erwin Pelzig, Miss Allie, Tobias Mann, Sebastian Pufpaff, Christoph Sieber, Nessi Tausendschön u.a..

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