Stahlindustrie:Lieber allein

Salzgitter AG

Eine Mitarbeiterin transportiert auf dem Gelände der Salzgitter AG eine glühende Bramme mit einem Kran.

(Foto: Julian Stratenschulte/dpa)

Die Stahlfirma Salzgitter ist nach Thyssenkrupp die Nummer zwei in Deutschland. Von einer Fusion mit dem Konkurrenten wollen die Niedersachsen nichts wissen. Dabei gibt es Parallelen.

Der hinter Thyssenkrupp zweitgrößte deutsche Stahlhersteller, die Salzgitter AG, hat immer wieder aufkommenden Spekulationen über die Gründung eines gemeinsamen deutschen Stahl-Konzerns eine Absage erteilt. Für Salzgitter sei die Eigenständigkeit seit dem Börsengang gut gewesen, sagte Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann bei der Bilanzpressekonferenz. "Es muss erstmal ein besseres Konzept gefunden werden, um diesen Weg zu verlassen", sagte er. 22 Jahre Erfolg in der Eigenständigkeit sei aber keine Garantie, dass es die nächsten 22 Jahre so weiter gehen muss und in Deutschland - auf dem Bild ist eine glühende Bramme im Stahlwerk in Salzgitter zu sehen - weiter produziert wird.

Grundsätzlich verschließe man sich zwar nicht Verhandlungen. "Wir sperren unsere Augen und Ohren nicht zu." Gespräche über die Zusammenlegung von Geschäften mit Thyssenkrupp gebe es aber nicht - weder von Einzelbereichen noch vom ganzen Stahlbereich. Im Gegensatz zum deutschen Branchenzweiten aus Niedersachsen will Marktführer Thyssenkrupp aus Essen die Konsolidierung möglichst selbst vorantreiben. Der Plan, mit dem Konkurrenten Tata Steel Europe zusammenzugehen, scheiterte jedoch im vergangenen Jahr am Widerstand der EU-Wettbewerbshüter. Außerdem ist Thyssenkrupp nach Chefwechseln und mehreren Strategieschwenks in der Krise.

Der Branche machen Überkapazitäten, Preisdruck, Billigimporte und hohe Rohstoffkosten zu schaffen. Sie muss für die Umstellung auf eine klimaschonende Produktion Milliardensummen aufbringen, die ein Unternehmen alleine kaum stemmen kann. Auch Salzgitter leidet unter diesen Problemen. Konzernchef Fuhrmann sprach von "hoher politischer Unsicherheit, verbunden mit mannigfachen Handelskonflikten sowie konjunkturellem Gegenwind".

Im vergangenen Jahr machte der Konzern einen Vorsteuerverlust von 253 Millionen Euro nach einem Gewinn von 347 Millionen Euro im Jahr 2018. Eine wesentliche Rolle spielten dabei Sonderfaktoren wie die Aufwendungen für die Beilegung des Stahlkartellverfahrens, Abschreibungen und Restrukturierungskosten. Die Dividende soll für 2019 bei 20 Cent je Aktie liegen nach 55 Cent im Jahr davor. 2020 erwartet die Salzgitter AG ein in etwa ausgeglichenes Vorsteuerergebnis. Die Aktie verlor am Montag mehr als 14 Prozent an Wert.

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