Donald Trump:Schlauer als die Fakten

Ein Malaria-Mittel gegen Covid-19? Ein gefährlicher Unsinn.

Von Kathrin Zinkant

Mit großer Zuverlässigkeit schafft es Donald Trump, auf seine Faktenignoranz noch eins draufzusetzen. Der US-Präsident will das Malariamittel Chloroquin in den Vereinigten Staaten großflächig zur Behandlung von Infektionen mit Sars-CoV-2 einsetzen - ohne vorherige sorgfältige Studien. Die Arznei ist für die Behandlung von Covid-19 nicht zugelassen. Bisher gibt es auch keine Belege dafür, dass das Medikament dagegen hilft. Trump plant also einen Massenversuch an der eigenen Bevölkerung.

Das reicht schon, den Präsidenten abermals als fahrlässig zu bezeichnen. Doch der 73-Jährige hat noch mehr getan, er hat die faktenbasierte Einordnung des wichtigsten Experten der USA, Anthony Fauci, mit seinem präsidialen Bauchgefühl überstimmt. Fauci sagt, Chloroquin sei nicht wirksam; Trump entgegnet, er sehe das anders, er habe ein gutes Gefühl, er sei ja ein "smart guy", ein schlauer Typ.

Das ist dumm und lebensgefährlich. Viele US-Amerikaner nehmen die Coronavirus-Pandemie aus einem Bauchgefühl heraus nicht ernst. Trump bestärkt diese Haltung, geht sogar als schlechtes Beispiel voran, anstatt den Experten Rückhalt zu geben, die Wissenschaft als Instanz zu stützen. Das Virus breitet sich unterdessen aus. Viele Amerikaner werden Trumps Bauchgefühl mit dem Leben bezahlen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: