Polizeibilanz:Viele Verstöße und wenig Unfälle am Wochenende

Coronavirus - München

Die Polizei weist darauf hin, dass ein längeres Verweilen ohne Bewegung ein Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz ist.

(Foto: dpa)
  • Die Münchner Polizei registrierte im Laufe des Wochenendes fast 3800 Verstöße gegen das Infektionsschutzgesetz, in etwa 280 Fällen wurde Anzeige erstattet.
  • Während sich die Bürger am Samstag weitgehend an die Auflagen hielten, habe es am Sonntag viele Ermahnungen gegeben, sagte ein Sprecher.
  • Der befürchtete Anstieg bei Gewalt in Familien lässt sich zumindest mit den Einsatzzahlen der Polizei bisher nicht belegen.

Von Julian Hans

Nach einem sonnigen Wochenende hat die Polizei ihr anfängliches Lob für die Disziplin der Münchner am Montag relativiert. Am Samstag hätten sich die Bürger gut an die Auflagen gehalten, Abstand zu wahren und sich nur mit Personen zu treffen, mit denen man auch zusammenlebt. Am Sonntagmittag aber habe eine regelrechte "Völkerwanderung" in die Freizeitgebiete an der Isar und im Olympiapark eingesetzt, sagte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Die 600 Beamtinnen und Beamten, die zusätzlich zum regulären Streifendienst unterwegs waren, um die Auflagen zum Infektionsschutzgesetz zu überwachen, seien teilweise nicht mehr hinterhergekommen mit dem Ermahnen.

Fast 3800 Verstöße registrierte die Polizei im Laufe des Wochenendes, in etwa 280 Fällen wurde Anzeige erstattet. Dabei ging es vor allem um ein Phänomen, das in der Amtssprache mit "Verweilen" beschrieben wird: Spazieren ist in Ordnung, Hinsetzen nicht, Hinlegen schon gar nicht. Wenn sich jemand ein paar Minuten auf einer freien Parkbank in die Sonne setze, würde kein Polizist etwas dagegen sagen, erklärte der Polizeisprecher. Doch wenn einer am Flaucher sein Handtuch ausbreite, machten das sofort andere nach und die Wiese sei bald voll mit Sonnenbadenden.

Der befürchtete Anstieg bei Gewalt in Familien lässt sich zumindest mit den Einsatzzahlen der Polizei bisher nicht belegen. In der Vergleichswoche des Vorjahres gab es deswegen 31 Einsätze, nun waren es 38. Unter dem Einsatzstichwort "Streit" rückte die Polizei vor einem Jahr etwa 250 Mal in der Woche aus, in diesem Jahr waren es 14 Einsätze mehr. Gleichzeitig sank die Zahl der Einsätze wegen Körperverletzung von 100 auf 80. Einen klaren Rückgang gab es bei Einsätzen wegen Verkehrsunfällen: von 1200 auf 489.

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