Nur mal angenommen: Im Sternsystem Alpha Centauri gibt es Leben. Dann wäre es doch praktisch, diese Lebewesen wüssten etwas über uns Menschen, bevor sie uns mal besuchen kommen. Über irgendetwas müsste man sich dann schließlich unterhalten.
Deshalb befindet sich an Bord des Raumschiffes Cinquemila, das unterwegs ist in Richtung Alpha Centauri, eine Sprachdatei. Eine Fibel, die es den Außerirdischen ermöglichen soll, "sich in die Struktur menschlichen Lebens einzuarbeiten".
Viel Vergnügen, kann man den Alpha-Centauriern da nur wünschen. Denn die Datei enthält, was der Titel von Michel Decars Hörspiel verspricht: Die besten Sprüche aller Zeiten. Der erste Spruch: "Ich liebe Dich." Absolut und bedingungslos. Aber schon der zweite, dritte, fünfte Spruch enthalten Einschränkungen, Vergleiche: "Ich liebe Dich, wenn Du ..." und "Ich liebe Dich wie ...". Nach der Hälfte des Hörspiels ist die Antwort auf den Liebesschwur: "Sag das nicht immer so leichtfertig."
Irgendwann fällt er dann, der Satz, der fallen muss: "Ich hasse Dich." Michel Decar spielt in seinem Stück Beziehungen durch, anhand von Sätzen, die wahrhaftig klingen sollen und aufgrund millionenfacher Wiederholung doch nichts als Phrasen sind. Antrainiertes, Kopiertes, Hohles.
Die Kunst ist, das nicht hohl klingen zu lassen. Sondern tragisch und oft auch komisch. Selbstentlarvend, aber auch tröstend - so wie in dieser Inszenierung: Hundert Sprüche, und man kommt durchs ganze Leben. Zumal, wenn man den magischsten Satz kennt: "Können wir noch mal von vorne beginnen?"
Die besten Sprüche aller Zeiten , DLF Kultur, 22.03 Uhr.