Gärtnereien in Freising:"Heilfroh", dass es weitergeht

Gärtnereien in Freising: Anita Dähne darf ihr "Blumenhandwerk" wieder öffnen und räumt mit ihren Mitarbeitern den Laden wieder ein.

Anita Dähne darf ihr "Blumenhandwerk" wieder öffnen und räumt mit ihren Mitarbeitern den Laden wieder ein.

(Foto: Marco Einfeldt)

Gärtnereien dürfen wieder öffnen, die Zeit der Schließung haben einige Betriebe mit einem Lieferservice überbrückt.

Von Nadja Tausche, Freising

Für bayerische Gärtnereien ist die Zeit der Schließung genau wie für Bau- und Gartenmärkte von kommendem Montag an vorbei. Gaby Schoder von der Freisinger Staudengärtnerei "Extragrün" ist darüber "heilfroh", wie sie sagt: "Wenn das noch lange so gegangen wäre, hätten wir finanziell richtig Probleme bekommen." Während der coronabedingten Schließung durften die Kunden keine Pflanzen abholen, stattdessen hat die Gärtnerei Bestellungen nach Hause geliefert. "Alles Zusatzarbeit", sagt Schoder, dabei gebe es im Frühjahr sowieso am meisten zu tun.

In der Gärtnerei haben die Mitarbeiter während der Zeit der Schließung normal weitergearbeitet: "Die Pflanzen warten nicht, die brauchen Wasser." Zusätzlich sei einiges an Mehrarbeit im Büro angefallen: Die Beratung zu Staudenpflanzen, die bei "Extragrün" einen großen Teil der Arbeit ausmache, habe man über das Telefon weitergeführt, und auch die Touren für die Lieferungen müsse man planen. Etwas Sorgen macht sich Schoder, weil Märkte wie die Freisinger Gartentage ausfallen.

Auch Anita Dähne darf ihr "Blumenhandwerk" wieder öffnen. Zuletzt seien die Mitarbeiter in Kurzarbeit gewesen. "Ich bin Existenzgründerin - natürlich bin ich froh, dass ich jetzt wieder aufmachen darf", sagt sie. Die Schließung macht ihr auch so zu schaffen: Das Geld, das sie für Einbußen wegen des Ausbaus der Freisinger Innenstadt auf die Seite gelegt habe, sei durch Corona aufgebraucht. Und eigentlich sei Ostern ein Höhepunkt für das "Blumenhandwerk", ähnlich wie Muttertag.

Gerade in der Osterwoche wurde der kostenlose Lieferservice gut angenommen

Zumindest einen Teil der Einbußen konnte Dähne aber auffangen. Während das Geschäft geschlossen war, habe man einen kostenlosen Lieferservice angeboten: Nach einer Anlaufzeit sei das gut angenommen worden, berichtet sie, gerade in der Osterwoche. Ostersträuße, Tulpen, auch Osternester, die Resonanz sei sehr positiv gewesen. Dass ihr Geschäft jetzt wieder öffnet, will die Inhaberin mit Schildern in den Fenstern und in sozialen Medien kundtun. Sie hofft, dass es bald wieder läuft - "die Kontaktbeschränkung gilt ja immer noch". Die Schnittblumen hatte das "Blumenhandwerk" an Altenheime verteilt, als klar war, dass man schließen muss.

Keinen großen Unterschied hat die Ankündigung der Staatsregierung dagegen auf die "Gartenschmiede". Weil man keine klassische Gärtnerei sei, sondern auch Garten- und Landschaftsbau betreibe, habe man nicht schließen müssen, sagt Marco Holmer, einer der beiden Geschäftsführer. Kundentermine habe man weiterhin durchführen können, den empfohlenen Mindestabstand einzuhalten sei kein Problem gewesen. In einem Punkt trifft die Corona-Krise den Freisinger Betrieb aber doch: Die "Gartenschmiede" sollte auf der Landesgartenschau in Ingolstadt einen Schaugarten präsentieren. Ursprünglich sollte die Landesgartenschau am 24. April beginnen, der Termin wurde bereits auf den 29. Mai verschoben. Ob sie tatsächlich stattfindet, bezweifelt Holmer aber. Falls nicht, müsste das Team den schon fertig angelegten Garten bis zum neuen Termin pflegen. "Das ist finanziell kein Riesenverlust", sagt Holmer - nur habe man eben schon viel Budget, Zeit und Werbung investiert. Aber, sagt er - "das ist eben etwas, womit man nicht rechnet."

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