SZ-Podcast "Auf den Punkt":Das schwedische Experiment

Schweden setzt in Zeiten der Corona-Pandemie auf Vernunft und Freiwilligkeit. Ist der riskante Sonderweg demokratisches Vorbild oder russisches Roulette?

Von Kai Strittmatter und Lars Langenau

Anders Tegnell spricht viel von Vertrauen und Freiwilligkeit. Schwedens sozialdemokratischer Ministerpräsident Stefan Löfven und seine rot-grüne Minderheitsregierung folgen den Empfehlungen des Staatsepidemologens uneingeschränkt: Geschäfte, Kirchen, Fitnessstudios und Friseure sind offen. Schulen bis zur 9. Klasse ebenso. Restaurants auch, wenn sie die Abstandsregeln einhalten und am Tisch bedienen.

"Man sieht sich als Insel der Freiheit und des gesunden Menschenverstandes in Europa", so beschreibt SZ-Skandinavienkorrespondent Kai Strittmatter die Stimmung in Stockholm. Die schwedische Strategie beruhe auf der Annahme, dass man das Virus nicht besiegen, sondern nur managen könne. So lange es keinen Impfstoff oder Herdenimmunität gebe, müsse man damit leben. Mit drastischen Restriktionen aber, könne keine Gesellschaft länger als ein paar Wochen leben. Die psychischen und wirtschaftlichen Folgekosten würden zu hoch. Letztendlich bewerten ließe sich der Ausgang des Experiments mit all seinen Folgekosten und Todesopfern aber erst in mehreren Jahren.

Weitere Nachrichten: Neue Corona-Zahlen, neuer Bußgeldkatalog für den Straßenverkehr.

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