St. Alban:Neuer Badeplatz am Ammersee

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Dießen kauft das frühere Dauercamper-Gelände in St. Alban. Es soll zum Park mit Seezugang umgestaltet werden.

Von Armin Greune, Dießen

In den letzten Stunden seiner Amtszeit hat sich der scheidende Bürgermeister Herbert Kirsch noch einen lang gehegten Herzenswunsch erfüllt. Am Donnerstagnachmittag konnte er seine Unterschrift unter den Kaufvertrag setzen, der Dießen das umstrittene Seegrundstück in St. Alban sichert - was der Rathauschef als "Jahrhundert-Gelegenheit" sieht. Die südlich des Seerestaurants gelegene, etwa 4000 Quadratmeter große Fläche soll zu einem offenen Badeplatz umgestaltet werden. Vom Sommer 2021 an könnte den Erholungssuchenden ein weiterer Uferbereich am Wasser zur Verfügung gestellt werden, der nicht umzäunt und zeitweise versperrt ist wie früher in St. Alban und Riederau.

Der Konflikt um das Grundstück dauert fast schon so lange wie Kirschs 24-jährige Amtszeit. Ursprünglich war das Areal im Eigentum des Stipendiumsfonds der Stadt Augsburg von Dauercampern belegt und so dem Dießener Gemeinderat stets ein Dorn im Auge. 2010 brach ein Rechtsstreit zwischen den Kommunen aus, als dort neben dem Vereinsheim der Segelgemeinschaft Augsburg im Erbbaurecht ein Bootshaus für die Ruderer des Ammersee-Gymnasiums entstehen sollte.

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Die Verhandlungen scheiterten, weil die Augsburger im Gegenzug auch ihr Gebäude erweitern wollten - was der Marktgemeinderat ablehnte, da man schon das bestehende Vereinsheim als Schwarzbau ansah. Dießen erließ einen Bebauungsplan, der das Gelände als öffentliche Grünfläche ausweist und eine Beseitigung des Gebäudes vorsieht. Das Ruderbootshaus wurde stattdessen auf einem Areal nördlich des Campingplatz-Restaurants errichtet. Gegen den Bebauungsplan legte Augsburg Klage ein, die im Juni vergangenen Jahres endgültig abgewiesen wurde.

Kirsch äußerte sich hocherfreut, dass die Stadt das Seegrundstück noch während seiner Amtszeit veräußert hat. Er sei den Augsburger Vertretern für die konstruktiven Gespräche dankbar, die in den vergangenen Wochen dann doch zum erfolgreichen Abschluss geführt hätten. Auf dem Grundstück der Segelgemeinschaft wird künftig kein Frei- oder Strandbad betrieben, es soll als Park und Liegewiese mit Seezugang genutzt werden. Über die Details des Geschäfts informiert Kirschs Nachfolgerin Sandra Perzul den Marktgemeinderat in der nächsten Sitzung. Gemeinsam will man dann das weitere Vorgehen abstimmen.

© SZ vom 02.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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