Fast schneller als jede Push-Mitteilung zeigt mein Handy-Display heute etliche Whatsapp-Nachrichten an: "Restaurants öffnen wieder". Die Meldung ist keine zehn Minuten alt, da gehen die Diskussionen in einer Messenger-Gruppe los: Heißt das auch, dass Hochzeiten wieder gefeiert werden können? Kann man sich dann wieder treffen? Der Ruf nach Lockerungen wurde in den letzten Tagen lauter. Ausgehfreundliche Münchnerinnen und Münchner haben sich den 18. Mai wohl jetzt schon rot im Kalender angestrichen.
Denn am Mittag stellte die bayerische Regierung einen Plan zur Lockerung der Anti-Corona-Maßnahmen vor. Aus der Ausgansbeschränkung wird nun eine Kontaktbeschränkung. Kitas öffnen nach und nach wieder und endlich ist auch für Gastronomen ein Fahrplan in Sicht. Aber Gäste empfangen, das wird noch lange nicht so unkompliziert möglich sein, wie es vor Corona der Fall war. Essen gehen mit geringem Infektionsrisiko wird anders aussehen müssen als ein Abend im Restaurant vor der Krise.
Am 18. Mai sollen zuerst einmal die Biergärten öffnen - vielleicht mit Reservierungspflicht? Wie genau das ablaufen wird, ist bislang unklar. Denn detaillierte Konzepte müssen von der Staatsregierung erst noch erarbeitet werden. Klar ist schon, dass die Maskenpflicht zumindest beim Betreten eines Lokals und beim Toilettengang weiter gilt - beim Essen aber wohl nicht. Ab dem 25. Mai dürfen Speiselokale dann wieder öffnen. Lockerungen bergen natürlich auch die Gefahr, dass viele Menschen das Gefühl haben, die Corona-Krise sei überstanden. Das ist sie nicht. Viele der Regeln gelten weiterhin. Vorsicht ist weiter geboten und die Hygienemaßnahmen sollten sowieso eingehalten werden.
Für die Gastronomen heißt das einmal mehr: Kreativ werden - oder vielmehr kreativ bleiben. Momentan experimentieren die Besitzer der Bars, Restaurants und Cafés mit Wegen, um mit den Gästen in Kontakt zu bleiben. Statt der Tür öffnen sie das Fenster und reichen Speisen heraus oder liefern mit dem Foodtruck oder mit dem Lastenrad aus. Um diese Angebote zu bündeln, hat die SZ eine Online-Karte entwickelt.
Die Wiedereröffnung scheint im Angesicht all der Regeln gerade noch utopisch. In der Krise muss wohl kreativ gedacht werden. Und ein nicht so überfülltes Restaurant klingt doch gar nicht so schlecht - allerdings nur für den Gast.
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