Mitten in der Region:Die Zeit des Scheibenreinigers

Es gibt noch Dinge, in die es sich zu investieren lohnt

Kolumne von Julia Putzger

Wegen der Corona-Krise stürzten sämtliche Aktienkurse Mitte März ins Bodenlose, die Schlagzeilen rund um das Börsentief übertrafen sich mit jedem Tag selbst. Verunsicherung machte sich unter den Anlegern breit, die Frage nach einer sicheren Möglichkeit, sein Geld anzulegen, konnte keiner so recht beantworten. So mancher schlaue Fuchs hielt zwar bereits Ausschau nach geeigneten Investitionsmöglichkeiten, doch angesichts der Krise schien plötzlich keine Firma passend - egal wie sicher der Fortbestand ihrer Produkte zuvor auch gewirkt hatte. Nun aber muss man sagen: Eigentlich lag die beste Option - sofern man nur ein bisschen vorausdachte - bereits auf der Hand. Oder besser gesagt stand sie, möglicherweise etwas angestaubt, in einem kleinen Kanister in irgendeiner Ecke der Garage: der Scheibenreiniger.

Besonders wo unzählige Bäume kleine und große Straßen säumen und die in der warmen Jahreszeit blühend die Herzen ihrer Bürger erfreuen, gibt es natürlich auch entsprechend viele Pollen, die durch die Luft fliegen. Im Normalfall ist das zwar für Allergiker ein großes Problem, für alle anderen dürfte der Störfaktor aber eher gering sein. Nun aber, da aufgrund von Corona vieles stillsteht, fällt der Blütenstaub ins Gewicht und der Scheibenreiniger gewinnt in diesem Zug an Bedeutung. Wer sonst beispielsweise täglich zur Arbeit pendelte, momentan aber im Home-Office arbeitet und das Auto nur noch einmal pro Woche zum Supermarkt lenkt, merkt: Plötzlich scheinen Liter von Scheibenreiniger notwendig zu sein, um beim Losfahren für freie Sicht zu sorgen. Außerdem fällt bei der Arbeit von zu Hause plötzlich auf, wie die Schicht an Blütenstaub, die sich an Fensterscheiben und auf dem Glastisch sammelt, offenbar täglich um mehrere Millimeter wächst. Und so hilft er auch hier wieder, der gute alte Scheibenreiniger.

Angesichts dessen müsste die Flüssigkeit also eigentlich ebenso begehrt sein wie Desinfektionsmittel. Die Preise für dieses stiegen in den vergangenen Wochen ins Unermessliche. Warum also sollte ein solcher Höhenflug in den nächsten Wochen nicht auch für Scheibenreiniger möglich sein? Clevere könnten somit unter den Anlegern als Pioniere gelten. Ein Nachteil fällt jedoch ins Gewicht: Da es im Landkreis leider keine Unternehmen gibt, die Scheibenreiniger herstellen, kann man die heimische Wirtschaft auf diese Weise nicht unterstützen. So muss die Suche nach einer geeigneten Investitionsmöglichkeit also doch noch weitergehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: