AfD:Grenzenlos nach rechts

Jörg Meuthen hat mit den Rechtsaußen in seiner Partei lange gemeinsame Sache gemacht hat. (Foto: Fabian Bimmer/Reuters)

AfD-Parteichef Meuthen forcierte den Rauswurf von Rechtsaußen Andreas Kalbitz. Er suchte den Showdown geradezu - und könnte mehr Unterstützer haben als seine Vorgänger.

Kommentar von Jens Schneider

Auf den ersten Blick sieht es nach einer trüben Wiederholung am rechten Rand aus. Die AfD bietet das nächste Déjà-vu im Lagerkampf zwischen Rechten und den noch weiter rechts Stehenden. Als Erster wollte Bernd Lucke den Rechtsdrall bremsen, verlor und ging. Zwei Jahre später bot die Frau, die ihn besiegt hatte, eine Wiederauflage: Frauke Petry scheiterte mit dem Versuch, die AfD nach rechts außen abzugrenzen. Nun ist Jörg Meuthen an der Reihe, der mit den Rechtsaußen lange gemeinsame Sache gemacht hat. Doch was gleich aussieht, muss nicht gleich enden.

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Von Jens Schneider

Natürlich wirkt es albern, dass Meuthen plötzlich entdeckt haben will, wie abschreckend Leute wie Andreas Kalbitz oder Björn Höcke auf bürgerliche Wähler wirken. Er hat sie oft verteidigt. Nun aber sucht der sonst als Taktierer bekannte Parteichef den Showdown geradezu und forcierte den Rauswurf von Kalbitz. Höcke spricht von Verrat. Er setzt darauf, dass in der AfD jeder verliert, der die Partei spalten will - siehe Lucke und Petry.

Meuthen aber könnte mehr Unterstützer haben als seine Vorgänger, die Lage ist anders. Viele in der AfD fürchten, dass die Partei eine Beobachtung durch den Verfassungsschutz zu sehr schwächen würde. Sie wollen die Rechtsaußen los sein, die zur Last werden. Die Spaltung ist für sie das kleinere Übel.

© SZ vom 18.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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