Nach neun Wochen coronabedingter Zwangspause kann die Psychosomatische Klinik im vormaligen Augustinerkloster Dießen wieder regulär Patienten behandeln. Am Montag wurde der Betrieb aufgenommen; es gilt ein strenges Hygienekonzept, um die anhaltende Gefahr einer Virusinfektion von Personal oder Patienten zu minimieren. Vor dem Klinikaufenthalt wird ein negativer Covid-19-Test verlangt, danach müssen sich die Patienten bis zur Aufnahme in häusliche Isolation begeben, um eine Ansteckung auszuschließen. Neben ausgiebiger Händedesinfektion und Maskenpflicht gilt im gesamten Haus ein generelles Besuchsverbot; in allen Bereichen, die auch von anderen Personen genutzt werden, muss das Abstandsgebot eingehalten werden.
Unter Einhaltung dieser Regeln können in der Klinik wieder Einzel- und Gruppentherapiesitzungen stattfinden; ebenso natur- und tiergestützte Verfahren, Kunst-, Körper- und Musiktherapie. Auch Speisesaal und Bibliothek des Hauses stehen Patienten offen. In der Corona-Krise habe der Bedarf an psychotherapeutischer Unterstützung zugenommen, sagt Chefarzt Professor Bert te Wildt. Mit einer Depression etwa "wird die soziale Isolation als noch gravierender empfunden, als dies bei gesunden Personen der Fall ist." Für das Klinikteam sei es zuletzt nicht leicht gewesen, akut psychosomatisch Erkrankten "nicht so zur Verfügung stehen zu können, wie wir das gerne wollten".