Lufthansa:Einstieg in den Ausstieg

Der Staat muss der Lufthansa helfen, aber so kurz wie möglich.

Von Caspar Busse

Lufthansa verliert gerade eine Million Euro - pro Stunde. Kein Wunder, der größte Teil der Flugzeuge ist am Boden, der Flugplan ist arg ausgedünnt. Wann es wieder losgeht, ist ungewiss. Und viele fragen sich, ob in absehbarer Zeit überhaupt noch so viele Menschen privat und geschäftlich reisen werden wie vor Corona. Kein Frage, Lufthansa schafft es nicht, aus dieser Krise mit eigener Kraft herauszukommen, und braucht staatliche Hilfe. Eine wie auch immer geartete Insolvenz ist keine Option, denn die Folgen wäre für Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre unkalkulierbar.

Lufthansa ist unverschuldet in diese Krise geraten, deshalb ist die Hilfe richtig. Zudem brauchen große und exportabhängige Volkswirtschaften wie Deutschland internationale Fluggesellschaften. Und drittens hat gerade Lufthansa zuletzt solide gewirtschaftet, im Gegensatz zu manchem Konkurrenten.

Dass der Staat sich nun beteiligen, aber nur relativ wenig mitreden will, ist zu begrüßen. Denn eine Quasi-Rückverstaatlichung wäre kontraproduktiv. Staatsairlines sind selten erfolgreich, dafür gibt es viele Beispiele. Gleichzeitig muss es natürlich Auflagen und Vorkehrungen geben, damit die Hilfen nicht den Falschen zugutekommen. Entscheidend ist übrigens dabei, dass der Staat wieder aussteigt, wenn die Lage das zulässt.

© SZ vom 22.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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