Im April sind in Mexiko mehr Frauen ermordet worden als in jedem anderen Monat in den vergangenen fünf Jahren. Mexikos Amt für öffentliche Sicherheit zählte in einer am Montag veröffentlichten Statistik 337 Frauen, die im vergangenen Monat mutmaßlich Opfer von Morden wurden. Eine höhere Zahl gab es bisher in keinem Monat seit Beginn der statistischen Erfassung im Jahr 2015.
In 70 Fällen wurde den Angaben zufolge im April eine Frau mutmaßlich Opfer eines Femizids, also wegen ihres Geschlechts umgebracht. Gleichzeitig ist die Zahl der Mordopfer insgesamt im Vergleich zum Vormonat März um 1,9 Prozent auf 3020 gesunken.
Proteste in Mexiko-Stadt:Mord- und Presseopfer
Jeden Tag werden in Mexiko zehn Frauen umgebracht, der jüngste Mord an Ingrid Escamilla führt nun zu einem öffentlichen Aufschrei. Denn die Boulevardpresse stürzt sich auf Bilder der Verstümmelten.
Ein Anstieg der registrierten Fälle von Gewalt gegen Frauen sowie mehrere besonders brutale Frauenmorde hatten bereits vor einigen Monaten in Mexiko einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Am Weltfrauentag am 8. März gingen Zehntausende Frauen und Männer in Mexiko-Stadt auf die Straße.
Mexikanische und internationale Organisationen hatten vor einem weiteren Anstieg der Gewalt gegen Frauen gewarnt, als die Regierung die Menschen seit Ende März aufforderte, wegen der Coronavirus-Pandemie zu Hause zu bleiben. Im vergangenen Jahr wurden in dem nordamerikanischen Land rund 3800 Morde an Frauen registriert. Ein knappes Drittel wurde als Femizide eingestuft. In den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg die Zahl der Frauenmorde um 7,9 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum im vergangenen Jahr. Mexiko hat seit Jahren ein großes Problem mit Gewaltkriminalität.