Attacke in Pöcking:Auto rast in Fußgängergruppe - Mutmaßlicher Täter bereits polizeibekannt

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Der 43-Jährige verletzte in Pöcking wohl absichtlich mehrere Menschen mit seinem Auto - unter anderem seine Lebensgefährtin und ein Baby. Nun werden immer mehr Details zur Tat bekannt.

Von Christian Deussing, Pöcking/Starnberg

Gegen den 43-jährigen Mann, der am Dienstagnachmittag in Pöcking mit seinem Auto in eine Fußgängergruppe gerast ist, wird wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Das teilte am Mittwoch auf Anfrage die Staatsanwaltschaft München II mit. Der mutmaßliche Täter war auf der Flucht mit seinem Wagen auf der Staatsstraße bei Perchting gegen einen Baum an der linken Fahrbahnseite gekracht und dabei schwer verletzt worden. Die Polizei vermutet, dass der Unfall absichtlich erfolgt ist. Der Fahrer wird in einem Münchner Krankenhaus behandelt und bewacht. Gegen ihn ist ein Haftbefehl erlassen worden.

Nach SZ-Informationen ist der 43-Jährige der Polizei nicht unbekannt, er soll wegen gefährlicher Körperverletzungen bereits eine Haftstrafe verbüßt haben. Erst vor einigen Monaten war der Münchner bei seiner 23-jährigen Lebensgefährtin eingezogen, doch sie hätten sich häufig laut gestritten, wie Nachbarn berichten. "Er hat sich bei ihr eingenistet, sie überwacht und sich geweigert auszuziehen", erzählt eine Bekannte der 23-Jährigen, die mit ihrem zweijährigen Baby ihres vorherigen Partners sowie einer 16-jährigen Nachbarin und deren Eltern vor ihrem Haus in der Starnberger Straße angefahren wurde. Laut Staatsanwaltschaft konnten inzwischen die Opfer - bis auf die 16-Jährige - aus den Kliniken entlassen werden.

Pöcking
:Autofahrer rast in Fußgängergruppe - Lebensgefährtin und Baby verletzt

Die Polizei geht von einer Beziehungstat des 43-jährigen Münchners aus. Er flüchtet anschließend vom Tatort.

Von Christian Deussing

Nach ersten Erkenntnissen hatte der neue Partner der 23-Jährigen der Gruppe womöglich in etwa 50 Meter Entfernung aufgelauert und war dann in Richtung Alte Bahnhofstraße in die Menschen gerast, die er kannte. Ein 20-jähriger Anwohner und ein 35 Jahre alter Passant verfolgten das Geschehen. Der Jüngere soll noch versucht habe, den Täter an der Flucht zu hindern, wie die Staatsanwaltschaft bestätigt. Gutachter haben die Spuren am Tatort gesichert. Sie versuchen zu ermitteln, mit welcher Geschwindigkeit der Fahrer die Fußgänger erfasst hat.

Neben dem 43-jährigen Mann müssen noch seine 23-jährige Gefährtin und die weiteren Opfer und Zeugen der brutalen Autoattacke vernommen werden. "Wir gehen von einer Beziehungstat aus, sind aber noch am Anfang der Ermittlungen", erklärte eine Sprecherin der zuständigen Staatsanwaltschaft.

© SZ vom 28.05.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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