Vorschlag des Uffizien-Direktors:Sakrale Kunst zurückgeben?

Der Direktor der Uffizien in Florenz, Eike Schmidt, hat eine Rückgabe sakraler Kunstwerke aus staatlichen italienischen Museen an Kirchen gefordert. In zahlreichen Sammlungen befänden sich Altarbilder und andere Gemälde, die ursprünglich für geistliche Räume geschaffen worden seien. Eine "historische Wiedervereinigung" würde sowohl die Werke wie die Orte aufwerten, sagte Schmidt laut der italienischen Tageszeitung La Nazione. Schmidt sagte, es gehe nicht um vor langer Zeit erworbene Gemälde in einem festen Sammlungskontext, sondern um Altarbilder, die in Museumsdepots aufbewahrt würden oder zeitweilig aus den Kirchen entfernt worden seien, ohne dass ein Besitzerwechsel stattgefunden habe. "Die Werke in ihrem alten Kontext würden ihre ursprüngliche spirituelle Bedeutung wiedergewinnen", so der deutsche Kunsthistoriker. Freilich müssten die Sicherheit der Bilder und angemessene konservatorische Bedingungen gewährleistet sein. Als Beispiel verwies Schmidt auf die Madonna Rucellai des Sieneser Malers Duccio di Buoninsegna aus dem späten 13. Jahrhundert. Das Tafelbild befand sich seit 1591 in der Cappella Ruccellai in der Florentiner Kirche Santa Maria Novella und gelangte 1948 in die Uffizien, wo es zusammen mit Gemälden Giottos und Cimabues ausgestellt ist. Der italienische Kunstkritiker und frühere Kulturstaatsminister Vittorio Sgarbi unterstützte die Initiative. Schmidt habe "tausendmal recht", sagte Sgarbi laut der Zeitung. Er werde bei Kulturminister Dario Franceschini dafür werben, den Vorschlag im italienischen Parlament zu erörtern.

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