Italien:Warum es eilt

Wer die radikale Rechte stoppen will, muss den Menschen rasch helfen.

Von Oliver Meiler

Sie tragen orangefarbene Westen statt gelbe. Doch natürlich erinnern die Mitglieder der italienischen Protestbewegung "Gilet arancioni" an das französische Vorbild der "Gilets jaunes", und das ganz gewollt. Ob sie eine ähnliche politische Explosionskraft entwickeln wie die Cousins jenseits der Alpen, hängt nicht unwesentlich von den kommenden Wochen und Monaten ab, von den Phasen zwei und drei im Kampf gegen die Pandemie und - vor allem - von deren wirtschaftlichen und sozialen Folgen.

Der Ex-Polizeigeneral an der Spitze der Bewegung ist eine skurrile Figur mit abstrusen Ideen, die Medien belächeln Antonio Pappalardo. Doch es braucht nicht viel, und aus Hunderten, die ihm jetzt folgen, werden Tausende. Auch die extreme, außerparlamentarische Rechte reiht sich hinter ihm ein. Orange und Neofaschisten behaupten, eine nebulöse Macht im Hintergrund hintergehe das Volk, nehme es aus, entmündige es. Die parlamentarische Rechte ist ihnen zu sanft.

Darum wäre es nun wichtig, all jenen Italienern schnell zu helfen, die wegen Corona in ihrer Existenz bedroht sind, die ihren Job und ihr Einkommen verloren haben. Geld ist ja genügend da, eigenes und solches der Europäischen Union. Es muss nur zu den richtigen Leuten kommen, und zwar möglichst bald. Sonst droht der Unmut zu explodieren.

© SZ vom 03.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: