DVD & Stream:Filmkunst aus dem Schützengraben

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Neu fürs Heimkino: Sam Mendes' Kriegsdrama "1917", die famose Nazi-Satire "Jojo Rabbit" und "The Good Liar".

Von Josef Grübl

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(Foto: Fox)

Eine wilde Mischung aus Nazi-Satire und Coming-of-Age: der Oscar-prämierte Film "Jojo Rabbit" von Taika Waititi.

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(Foto: Universal Pictures / DreamWorks)

"1917" von Sam Mendes ist ein brillant komponierter Film mit dünner Story.

Helen Mirren und Ian McKellen in dem Weltkriegs-Gauner-Drama "The Good Liar - Das alte Böse".

Krieg bringt nichts. Zumindest nicht bei den Oscars: Während in früheren Jahren Kriegsfilme wie Platoon, The Deer Hunter oder The Hurt Locker als beste Filme des Jahres ausgezeichnet wurden, schlugen die Weltkriegsfilme des vergangenen Kinojahres bei den Academy Awards eben nicht ein wie die Bombe. Vielfach nominiert mussten sie sich der Sozialsatire Parasite geschlagen geben, so auch das zehnfach nominierte Kriegsdrama 1917. Darin sollen zwei britische Soldaten im Ersten Weltkrieg einem anderen Bataillon eine Depesche überbringen, anderenfalls sterben tausende Kameraden. Also schälen sie sich durch Stacheldraht und Schützengräben, werden bombardiert und beschossen. Der Film folgt ihnen auf Schritt und Tritt, es sieht fast so aus, als wäre er in einer einzigen Einstellung gedreht worden. Wie Regisseur Sam Mendes und Kameramann Roger Deakins das hingekriegt haben, verraten sie im Bonusmaterial der DVD und Blu-ray. Es ist ein brillant komponierter Film mit dünner Story, am Ende gab es dafür drei Oscars in technischen Kategorien.

Auf sechs Nominierungen brachte es Jojo Rabbit von Taika Waititi. Für das Drehbuch gewann das neuseeländische Multitalent einen Oscar, im Mittelpunkt der Geschichte steht der zehnjährige Jojo, der mit seiner Mutter (Scarlett Johansson) in einer deutschen Kleinstadt lebt. Das Kriegsende ist nah, doch Jojo glaubt an den Endsieg - und bespricht diesen mit seinem imaginären Freund namens Adolf Hitler (der vom Regisseur selbst gespielt wird). Der Film ist eine wilde Mischung aus Nazi-Satire und Coming-of-Age, mit deutsch gesungenen Liedern von den Beatles und David Bowie.

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Und was macht The Good Liar - Das alte Böse in dieser Reihe? Bei den Oscars wurde der Film von Bill Condon ignoriert, mit Kriegshandlungen hat er auch nichts zu tun. Oder vielleicht doch? Es beginnt wie eine englische Gaunerkomödie, ein Heiratsschwindler (Ian McKellen) will eine Witwe (Helen Mirren) ausnehmen. Doch dann ändert der Film seine Tonart und wird zu einem Kriegsdrama, das ins Berlin des Zweiten Weltkriegs zurückreicht. Krieg bringt nichts? Wohl wahr, hinschauen sollte man bei diesen drei neu auf DVD, Blu-ray und als Video on Demand erschienenen Filmen aber trotzdem.

© SZ vom 04.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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