Mode-Branche:Von Tommy Hilfiger zu Hugo Boss

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Daniel Grieder war lange Vorstandsvorsitzender von Tommy Hilfiger, seit Mitte 2021 ist er bei Hugo Boss. (Foto: Pedro Fiuza/dpa)

Metzinger Konzern verhandelt mit Daniel Grieder, der in Amsterdam aufhört.

Von Stefan Mayr, Stuttgart

In der Mode-Szene bahnt sich ein sportlicher Wechsel an: Nach sechs Jahren an der Spitze von Tommy Hilfiger könnte Daniel Grieder bald bei Hugo Boss anheuern. Der schwäbische Fashion-Konzern teilte in der Nacht zum Freitag mit, dass er mit dem 58-jährigen Schweizer Verhandlungen führt. Grieder selbst hatte am Dienstag nach 23 Jahren in Diensten des Hilfiger-Eigentümers PVH seinen Abschied angekündigt.

Grieder werde in den nächsten Monaten noch seinen Nachfolger Martijn Hagman einführen, teilte Hilfiger mit. Danach werde er sich neuen Aufgaben zuwenden. Dieser Zeitplan passt zu den Geschehnissen in der Boss-Zentrale im schwäbischen Metzingen: Dort ist Noch-Vorstandschef Mark Langer bis Ende September im Amt, danach soll er wiederum dem neuen Boss als Berater zur Seite stehen. Obwohl Grieders noch keinen Vertrag unterschrieben hat, machte die Boss-Aktie am Freitag einen Luftsprung: Sie stieg zwischenzeitlich um sieben Prozent auf 29 Euro und gehörte damit zu den Spitzenreitern im MDax.

Grieders Abschied aus der Hilfiger-Zentrale in Amsterdam kommt überraschend, erst im Dezember hatten sich Firmengründer Tommy Hilfiger und Daniel Grieder in einem Doppel-Interview mit der Schweizer Handelszeitung als perfektes Duo inszeniert. "Daniel versteht blitzschnell, wohin die Reise geht, und setzt es um", schwärmte Hilfiger, "das ist es, was ich an Daniel liebe: Er ist spontan, hat große Ideen und setzt blitzschnell um." Dabei gehe er aber nicht mit der Brechstange vor. "Er hat ein Gespür für Leute", sagte Hilfiger; "Daniel war der Messias, der seine Botschaft überall in der Firma verkündete. Am Schluss zogen alle mit." Eine derartige Aufbruchstimmung kann Boss gut gebrauchen: Nach einem kräftigen Umbau unter Langer warten Mitarbeiter und Aktionäre auf den Aufschwung.

© SZ vom 06.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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