Klimaschützer:Aktivisten besetzen Kohletagebaue im Rheinland und in der Lausitz

Lesezeit: 1 min

Bagger im Braunkohletagebau Jänschwalde: Aktivisten sind am frühen Morgen in das Gelände eingedrungen. (Foto: dpa)

Etwa 80 Menschen blockieren seit dem Morgengrauen Bagger und Förderbänder im Tagebau Garzweiler. Im Tagebau Jänschwalde hängten Demonstranten mit einer aufwändigen Aktion ein Transparent an einen Bagger.

Aktivisten sind am frühen Freitagmorgen in das Gelände des Braunkohle-Tagebaus Jänschwalde in Brandenburg eingedrungen. Damit will das Anti-Kohle-Bündnis "Ende Gelände" nach Angaben einer Sprecherin gegen das geplante Kohlegesetz der Bundesregierung protestieren und die sofortige Abschaltung von Kohlekraftwerken fordern. Gegen 5 Uhr habe eine Gruppe einen systemrelevanten Bagger besetzt, bestätigte ein Sprecher der Polizeidirektion Süd. Um die Menschen nicht in Gefahr zu bringen, sei er vom Netz genommen worden. Die bereits freigelegte Kohle unter der Förderbrücke könne aber über ein separates Förderband geborgen und abtransportiert werden, sagte ein Sprecher des Tagebaubetreibers Leag.

Eine Gruppe habe auf einem Bagger ein Transparent aufgehängt und dann das Gelände verlassen, eine zweite mit etwa einem Dutzend Personen sei auch am Morgen weiter vor Ort, sagte eine Sprecherin von "Ende Gelände". Insgesamt seien in Jänschwalde 30 Menschen beteiligt gewesen. "Sie werden die Kohleinfrastruktur so lange besetzen, wie das möglich ist", kündigte die Sprecherin an. Einige der Anwesenden seien "mit Abseilmanövern" beschäftigt, um das Transparent zu sichern. Auf einem Video, das das Bündnis auf Twitter teilte, ist zu sehen, wie Menschen auf einem Bagger ein großes Spruchband mit der Aufschrift "Wenn Gesetze versagen ist Zeit für Blockaden" aufhängten.

Plattform X

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von X Corp. angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von X Corp. angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Die Polizei kündigte an, die Menschen "zu einem selbstständigen Verlassen" des Baggers bewegen zu wollen. Höhenretter seien angefordert worden. Auch der Polizeisprecher sprach von etwa einem Dutzend Menschen, die auf dem Gelände seien.

Im nordrhein-westfälischen Tagebau Garzweiler waren Aktivisten nach Polizeiangaben im Laufe der Nacht in den dortigen Tagebau eingedrungen und auf insgesamt sechs Bagger geklettert. Laut "Einsatz Kohlestopp" seien rund 80 Menschen - etwa auch vom Bündnis "Ende Gelände" - an der Aktion beteiligt. Der Betrieb stehe derzeit still. Die Aktion sei Teil einer Woche des Widerstands.

Die Klimabewegung Fridays For Future zeigt sich solidarisch mit "Ende Gelände". Zwar praktiziere FFF diese Form zivilen Ungehorsams selbst nicht, sagte eine Sprecherin, man sehe aber die Notwendigkeit und finde den Protest gegen das geplante Kohlegesetz der Bundesregierung legitim. Deutschland plant den Kohleausstieg bis spätestens 2038 - was Klimaaktivisten für zu spät halten. Das Gesetz zum Kohleausstieg soll kommende Woche beschlossen werden.

© SZ.de/dpa/jsa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungUmweltpolitik
:2100 ist nicht so weit weg

Wenn wir nicht in der Hölle auf Erden landen wollen, müssen wir irgendwann mit fossilen Energien aufhören. Warum also nicht gleich? Plädoyer für eine bessere Welt

Essay von Christoph von Eichhorn

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: