Garching:Eine neue Wache zum Jubiläum

Bürgermeister Dietmar Gruchmann eröffnet die Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge zum Neubau der Feuerwache im Foyer des Ratssaals in Garching

Architekt Reinhard Bauer präsentierte die "standsichere Planung" zum Feuerwehrhaus im Stadtrat.

(Foto: Florian Peljak)

Garchinger Stadtrat stimmt den Plänen für ein großes Feuerwehrhaus zu

Von Gudrun Passarge, Garching

Die Planung des neuen Feuerwehrhauses an der alten B 471 ist wieder einen Schritt vorangekommen. Der Stadtrat beschloss, die Entwurfsplanung und Kostenrechnung freizugeben. Auf Vorschlag der Bürger für Garching wurde ein Kostendeckel von 23 Millionen Euro in den Beschluss mit aufgenommen. Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) betonte, geplant sei nach wie vor eine Eröffnung der neuen Wache 2023, dem Jahr, da die Freiwillige Feuerwehr Garching ihr Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen feiert.

Die Planungen haben sich ein wenig hingezogen. Architekt Reinhard Bauer berichtete im Stadtrat von regelmäßigen Treffen mit der Feuerwehr alle zwei Wochen. "Das hat uns ein bisschen Zeit gekostet", sagte Gruchmann. Die Wünsche der Feuerwehr seien größtenteils berücksichtigt worden, trotzdem wurde die ursprüngliche Kostenschätzung von circa 22 Millionen Euro nicht wesentlich überschritten.

Gruchmann sagte zwar, "der Kämmerer hebt mahnend den Zeigefinger", aber er trage den Beschluss mit. Die Ausschreibungen würden frühestens im Herbst oder Winter stattfinden, "dann hätten wir immer noch die Möglichkeit, wenn wir sehen, dass wir es uns nicht leisten könnten, den Stachel reinzuhauen."

Architekt Bauer erläuterte im Stadtrat, dass nun eine "standsichere Planung" vorliege. Durch die lange Planungszeit von einem Jahr liege inzwischen allerdings eine Kostensteigerung vor. Die Preise seien im Schnitt um 3,3 Prozent gestiegen, sodass die Planer etwa 400 000 Euro einsparen mussten. Zum großen Teil sei das gelungen, indem das Oberlichtband in der Fahrzeughalle auf einzelne Lichtpunkte reduziert wurde. Außerdem wurden "Dinge über Bord geworfen, die wir nicht brauchten". Von den Flächen her habe sich aber nennenswert nichts verändert, so der Architekt.

In der Diskussion hielt Daniela Rieth (Grüne) ein flammendes Plädoyer auf die Feuerwehr und den von ihr gewünschten Rüttelfliesenboden, der weniger belastend für die Natur sei als andere Verfahren. Bauer hatte zuvor seine Vorbehalte formuliert, weil nach der Aufhebung des Meisterzwangs nicht mehr alle Firmen diese Technik auch wirklich beherrschten. "Da geht Wissen verloren", sagte der Architekt. Bei den Ausschreibungen müsse das wirtschaftlichste Angebot genommen werden, da sei die Gefahr groß, dass eine Firma zum Zuge komme, die es nicht könne. Dennoch, so der Bürgermeister, stelle zumindest die Verwaltung die Rüttelfliesen nicht in Frage.

Wegen des geplanten Flachdachs, das mit einer Photovoltaikanlage bestückt werden soll, machte sich Florian Baierl Gedanken. Der Fraktionssprecher der Unabhängigen Garchinger verwies auf die Anfälligkeit solcher Dächer für Schäden, wurde aber von Bauer eines besseren belehrt. Der Architekt sagte, er baue seit 20 Jahren solche Dächer und es seien nie Schäden aufgetreten. Natürlich verwende er hochwertige Materialien: "Das ist eine absolut erprobte Methode, wo ich nicht das geringste Risiko sehen würde." Doch Hans-Peter Adolf, Fraktionssprecher der Grünen, wollte wissen, ob solche Dächer auch Massen von Pappschnee tragen könnten, wie sie wegen des Klimawandels zu erwarten seien. Der Bürgermeister regte an, den Punkt noch zu berücksichtigen.

Insgesamt sahen fast alle das Projekt positiv. Alfons Kraft (Bürger für Garching) sprach von einem Vorzeigeobjekt und andere Stadträte wie auch der Bürgermeister betonten, dass es ein Haus für die nächsten 50 Jahre sei. Kritik kam allerdings von Bastian Dombret (FDP), der an die Worte des Kämmerers vom vergangenen Jahr erinnerte, dass er nicht wisse, wie das finanziert werden soll. Jetzt komme noch die Ungewissheit in Corona-Zeiten hinzu, so Dombret, deswegen lehnte er das Projekt trotz aller Verdienste der Feuerwehr ab, solange die Finanzierung ungeklärt sei. Kritik kam auch von Manfred Kick (CSU), der von einem Luxusfeuerwehrhaus sprach, das größer ausfalle als vorgeschrieben. Er stimmte wie auch Dombret und Salvatore Disanto (CSU) gegen den Beschluss.

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