Kultur in München:Dreh gestoppt, Komparsen verärgert

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Wegen eines positiven Corona-Tests mussten die Dreharbeiten zu Detlev Bucks Film "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" unterbrochen werden. Ein Komparse erhebt Vorwürfe gegen die Produktionsfirma.

Von Josef Grübl und Susanne Hermanski

Wegen des positiven Covid-19-Tests eines Produktionsfahrers am Set mussten am Donnerstag die Dreharbeiten zu Detlev Bucks Neuverfilmung von Thomas Manns "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" im Neuen Schloss Schleißheim kurzzeitig unterbrochen werden. Der zweite Test des Mannes verlief unterdessen nach Produktionsangaben negativ, die Dreharbeiten werden mittlerweile fortgesetzt.

Dennoch sorgt die Beschwerde eines Komparsen für Wirbel. Gregor Netzer wirft der Bavaria Filmproduktion vor, dass alle 40 Komparsen einfach erst nach Hause geschickt worden seien, während die Schauspieler sofort an Ort und Stelle getestet wurden. "Wir sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln heimgefahren, und erst am nächsten Tag in der Bavaria getestet worden", sagt Netzer. Er hält dies für unverantwortlich.

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Wie fragil das Arbeiten im Corona-Zeitalter ist, kriegt derzeit auch die Film- und Fernsehbranche zu spüren: Im ganzen Land wird zwar wieder gedreht, allerdings unter verschärften Bedingungen. Drehbücher wurden umgeschrieben, Kussszenen gestrichen, auf Abstandsregeln geachtet. Ein Restrisiko gibt es aber immer, das zeigte sich vor zwei Wochen auch am Set der ARD-Serie "WaPo Berlin": Eine Schauspielerin wurde positiv auf das Coronavirus getestet, die Dreharbeiten waren damit beendet. Nach weiteren Tests konnte das Team aber später weiterarbeiten.

Am Set des Kinofilms "Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" hatte der positive Test des Produktionsfahrers ebenfalls einen sofortigen Drehstopp zur Folge. Das Team rund um Regisseur Detlev Buck musste bereits im März unterbrechen, als das ganze Land in den Corona-Lockdown ging. Nach dreimonatiger Pause ging es vor kurzem weiter, am Donnerstag drehte man in der Schlossanlage Schleißheim.

Die Produktionsfirma bestätigt, dass man die Schauspieler noch vor Ort testete, die Abstriche bei den rund 40 anwesenden Komparsen aber erst am nächsten Morgen in der Bavaria. "Die Produktion unterliegt strengsten Sicherheits- und Hygienemaßnahmen", erklärte die Bavaria Filmproduktion am Freitagnachmittag, man sei um alle Beteiligten besorgt und habe auch Maßnahmen ergriffen, "die den Schutz der Teammitglieder gewährleisten".

Alle am Film Beteiligten werden alle paar Tage getestet, sagte Produzent Markus Zimmer am Telefon auch die Komparsen. Auf diese Weise könnten Infektionsfälle frühzeitig identifiziert werden. Das Sicherheitskonzept funktioniere also, die Dreharbeiten der "Felix Krull"-Adaption konnten deshalb auch in Absprache mit einem beratenden Mediziner am Wochenende fortgesetzt werden.

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