Berg:Nachhaltige Kosten

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Dreiflüglig soll es werden, das neue Berger Rathaus. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Die Gemeinderäte wollen beim Rathausbau teure Umweltstandards berücksichtigen

Von Sabine Bader, Berg

Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Und wenn etwas so Aufwendiges wie ein Rathaus konzipiert wird, gibt es viele Details zu klären. Ein besonders wichtiges ist die Frage der Nachhaltigkeit. Die Gemeinderäte haben es sich zum Ziel gesetzt, gerade darauf großen Wert zu legen. Man achtet zum Beispiel darauf, den Energieverbrauch zu minimieren und auch hohe Transportkosten für Material zu vermeiden, in dem man sich bewusst für regionale Baustoffe entscheidet. Auch sollten die Räume möglichst wohltemperiert, ideal beleuchtet und gut schallgedämmt sein. Kurz: Man trägt dafür Sorge, dass sich die Menschen in dem Gebäude am Huberfeld wohlfühlen. All diesen Standards hat sich die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) verschrieben, und die Berger wollen diese auch beim Rathausprojekt berücksichtigen.

Das geht natürlich nicht kostenlos. Will die Gemeinde ein DGNB-Zertifikat in Platin, Gold, Silber oder Bronze erwerben, kostet sie dies bares Geld. Ein bis sechs Prozent mehr macht dies laut dem Projektsteuerer Michael Graf aus. Das ist bei einem Bauvorhaben von der Größenordnung des Berger Rathauses, das derzeit auf 14,7 Millionen Euro geschätzt wird, ein stattlicher sechsstelliger Betrag mehr.

Für die Berger Gemeinderäte geht es jetzt darum, zu entscheiden, ob sie wirklich das von ihnen angestrebte Silber-Zertifikat erwerben wollen. Bürgermeister Rupert Steigenberger brachte es in der jüngsten Sitzung auf den Punkt: "Mit dem Zertifikat machen wir Nachhaltigkeit messbar", sagte er. Möglicherweise reiche es der Gemeinde aber auch, die hohen Standards so gut es geht zu berücksichtigen, ohne ein Zertifikat dafür vorweisen zu können. In der nächsten Sitzung am 14. Juli soll über diese Frage entschieden werden.

Konkret ging es in der Sitzung aber auch um die Größe der geplanten Tiefgarage. Bis zu 46 Autos sollen dort nach der bisherigen Planung parken können. Andreas Ammer (QUH) drängt jedoch darauf, möglichst viele Stellplätze oberirdisch auf dem angrenzenden Parkplatz am Sportgelände unterzubringen und die kostspielige Tiefgarage zu verkleinern. Denn schließlich, so Ammer, seien die oberirdischen Plätze zu den Geschäftszeiten des Rathauses so gut wie immer frei. Ammer monierte auch, dass es im neuen Rathaus wohl keinen eigenen Raum für Empfänge oder Ausstellungen geben werde. Steigenberger meinte dazu, man habe einen Sitzungssaal und einen Trausaal, das reiche doch aus. Stefan Monn (EUW) plädierte in der Frage des Heizungssystems dafür, auch Hackschnitzelheizungen in die Überlegungen mit einzubeziehen. Schließlich könne man so die heimische Forstwirtschaft stärken.

Unstrittig sind für die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung auch viele Computer und Telefonanlagen vonnöten. Um sie zu koordinieren, soll es im Keller des Gebäudes einen eigenen Technikraum geben. Eine Tatsache, die Stefan Mair (Grüne) nicht besonders zusagte: "Technik über Technik", befand er. Und die Leute seien der Strahlung täglich ausgesetzt. "Dabei sollte ein Haus doch strahlungsfrei sein." Da half es auch nichts, dass der Rathauschef anmerkte: "Die Strahlung wird nicht höher sein, als bei den meisten, die hier sitzen, zu Hause."

Laut Projektsteuer Graf sieht der Zeitplan vor, dass im September bereits die Vorplanung steht. Der Entwurf für das neue Rathaus soll dann im März kommenden Jahres vorliegen und der Bebauungsplan Ende 2021 fertig sein. Baubeginn ist für Anfang 2023 geplant und der Einzug der Mitarbeiter Ende 2024.

© SZ vom 02.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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