Homeoffice:"Wie heißt der?"

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Clare Wenham unterrichtet und forscht zu Gesundheitspolitik an der London School of Economics. (Foto: BBC/YouTube)

Robert Habecks Sohn läuft durchs Bild, ein kleines Mädchen sabotiert ein BBC-Interview: Die Coronakrise zeigt: Auch Leute, die im Fernsehen sind, haben Kinder!

Von Kathleen Hildebrand

"Mummy, wie heißt der? Wie heißt der?" Der BBC-Moderator, dem diese Frage galt, musste vergangene Woche nicht nur per Videoschalte in ihr Arbeitszimmer mit der Expertin für Gesundheitspolitik Clare Wenham sprechen, sondern auch mit ihrer kleinen Tochter Scarlett. Die nämlich fand ihre jüngste Zeichnung eines Einhorns gerade sehr viel wichtiger als Auskünfte über die Bewältigung der Pandemie. Der Moderator antwortete brav, gab ihr Tipps, wo das Einhorn am besten zur Geltung komme und als Wenham am Ende "Sorry" sagte für die Störung, klang das eher nach "not sorry", denn dank Scarlett war da gerade ein sehr herzliches Stück Fernsehen entstanden.

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Auch dem Grünen-Vorsitzenden Robert Habeck lief kürzlich während eines Interviews sein Sohn halbnackt durchs Webcam-Bild. Der Sohn ist schon groß, deswegen sagte Habeck nur ruhig "du bist voll im Fernsehen jetzt" und ließ ihn gewähren.

Wenn die Corona-Krise etwas Gutes hinterlässt, dann die Erkenntnis, dass niemand, der im Fernsehen auftaucht, nur diese eine professionell inszenierte Rolle in seinem Leben spielt. Sondern, dass er oder sie sein oder ihr Leben mit anderen Menschen teilt, mit kleinen und mit großen.

Sehr merkwürdig erscheint einem da plötzlich die Aufregung um den Klassiker dieses Genres von Internet-Hit-Videos: Die zwei kleinen Kinder, die vor drei Jahren ins Arbeitszimmer des britischen Korea-Experten Robert E Kelly stürmten, ebenfalls im Fernsehen der BBC. Die Szene wurde millionenfach geteilt, die Aufregung war groß, es gab ein Nachbesprechungsinterview mit Familie Kelly, in der sie erklärten, wie es ihnen als "berühmteste Familie der Welt" gehe. Jetzt, beim Wiederanschauen in Coronazeiten, da Zoom- und Skype-Konferenzen alltäglich geworden sind, wundert man sich viel mehr darüber, dass da tatsächlich ein Mann in voller Arbeitsmontur, in Anzug und Krawatte, in seiner eigenen Wohnung sitzt.

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