Kommunalpolitik:Münchens Tourismuschefin tritt zurück

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Tourismus-Chefin Geraldine Knudson geht nach Luxemburg. (Foto: Florian Peljak)

Nach sieben Jahren verlässt Geraldine Knudson die bayerische Landeshauptstadt und kehrt in ihre Heimat Luxemburg zurück. Damit überrascht sie einige im Rathaus.

Von Heiner Effern

Die Münchner Tourismuschefin Geraldine Knudson gibt ihre Position auf und kehrt nach Luxemburg zurück. Sie wechselt damit nicht nur den Job, sondern auch die Branche: Der Verlag Maison Moderne gab bekannt, dass er Knudson als Geschäftsführerin verpflichtet hat. Sie soll dort bereits Mitte September beginnen. In München ist die Tourismuschefin schon nicht mehr zu erreichen. Sie baue Überstunden und ihren Resturlaub ab, heißt es aus dem zuständigen Wirtschaftsreferat. Knudson habe ihre Entscheidung aus privaten und beruflichen Gründen getroffen, sagt Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). Das müsse man akzeptieren. "Ich wünsche ihr alles Gute und viel Erfolg."

Der Abschied nach sieben Jahren hat zumindest die Grünen völlig überraschend getroffen. "Es hat keine Vorwarnung gegeben", sagte Stadtrat Hermann Brem. Der Zeitpunkt, an dem es auch im Tourismus die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen gelte, sei "echt schwierig". Man müsse nun schnellstmöglich klären, wie es weitergehe, und die Stelle wieder besetzen.

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Das Oktoberfest als Selbstläufer und Hauptmagnet falle dieses Jahr aus, was auch die Gelegenheit biete, andere Schwerpunkte zu setzen. Wien zum Beispiel werbe hervorragend mit seinem Museumsviertel. München habe keine schlechteren Häuser, aber ein vergleichbarer Auftritt fehle, sagte Brem. Leise Kritik kommt auch am Referenten Baumgärtner. Dessen Beschluss, in seinem Referat eine Stelle zu schaffen, die der Tourismuschefin übergeordnet sei, und somit eine Art Aufpasser zu installieren, dürfte Knudsons Entscheidung über einen Verbleib nicht gerade positiv beeinflusst haben, vermutet Brem.

Auch die SPD bedauert, dass sich die bisherige Tourismuschefin zur Rückkehr nach Luxemburg entschieden hat. Es sei wichtig, nun als Stadt schnell zu handeln, sagt Fraktionschefin Anne Hübner. Ziel müsse es sein, "bis Herbst eine Neubesetzung" zu haben. Bis dahin würde Knudsons Arbeitsgebiet aufgeteilt, sagt Referent Baumgärtner. Die Verantwortung für den Neustart nach Corona und das Personal werde kommissarisch ihr bisheriger Vorgesetzter im Wirtschaftsreferat übernehmen. Intern werde eine Stellvertreterin einspringen. Die Vorwürfe der Grünen, Knudson mit der Installation eines Aufpassers nicht gerade an München gebunden zu haben, wies Baumgärtner zurück. Das habe mit Knudsons Abschied nichts zu tun, sagte er.

© SZ vom 07.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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