Epstein-Geschäfte:Deutsche Bank zahlt Millionen-Strafe

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Das Logo der Deutschen Bank in der New York Stock Exchange. (Foto: dpa)

150 Millionen Dollar Strafe muss das Geldhaus wegen seiner Geschäfte mit dem Sexualstraftäter Epstein zahlen. Es wurde wieder mal nicht so genau hingeschaut.

Von Meike Schreiber, Frankfurt

Die New Yorker Bankenaufsicht hat der Deutschen Bank wegen mehrerer Verfehlungen eine Strafe von 150 Millionen Dollar auferlegt. Dabei geht es zum einen um die Beziehungen der Bank zum verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, teilte das New Yorker Department of Financial Services (DFS) am Dienstag mit. Zum anderen um die Korrespondenzbanken-Beziehungen zur Danske Bank und zur FBME Bank. Beide Institute hatten bis 2015 in enormem Umfang Geld gewaschen, wobei die Deutsche Bank angesichts ihrer schwachen Kontrollen vermutlich unbeabsichtigt geholfen hatte.

Jeffrey Epstein soll Dutzende Minderjährige missbraucht und einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut haben. Die Deutsche Bank hatte sich erst von ihm getrennt, nachdem der Miami Herald viele Details ans Licht brachte. (Foto: AP)

Die Aufseher hatten untersucht, warum die Bank in den USA von 2013 an sechs Jahre lang die Hausbank von Jeffrey Epstein gewesen war. Der Hedgefonds-Manager war vergangenes Jahr wegen Verdachts auf Sexhandel verhaftet worden, bereits mehr als ein Jahrzehnt nachdem er sich vor einem Gericht in Florida wegen der erzwungenen Prostitution einer Minderjährigen für schuldig bekannt hatte. 2019 hatte ihm die New Yorker Bundesstaatsanwaltschaft vorgeworfen, Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und zwischen 2002 und 2005 einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut zu haben. Sein Tod im Gefängnis im August 2019 wurde als Selbstmord eingestuft. Die Bank hatte sich erst von ihm getrennt, nachdem 2018 durch einen Artikel des Miami Herald viele Details zu Epstein herausgekommen waren. Die New Yorker Behörde erklärte, die Strafe gegen die Deutsche Bank sei die erste gegen ein Geldhaus wegen ihrer Beziehungen zu Epstein. Auch andere Institute sind deswegen ins Visier der Behörden geraten.

Kreditinstitute sind verpflichtet, regelmäßig zu prüfen, ob das Geld ihrer Kunden aus illegalen Geschäften stammt. Einen zweifelhaften Kunden wie Epstein hätte die Bank nicht annehmen, schon gar nicht jahrelang betreuen dürfen, schreibt das DFS. In der Strafbegründung führen die Bankenaufseher detailliert auf - allerdings ohne Namen zu nennen - welche Spitzenmanager involviert waren, als Epstein als Kunde angenommen wurde.

Die Deutsche Bank teilte mit, es sei "ein Fehler" gewesen, Epstein 2013 als Kunden anzunehmen. "Wir erkennen zudem die festgestellten Schwächen in unseren Prozessen an und haben aus unseren Fehlern gelernt". Die Strafzahlung wird dem Vernehmen nach nicht den Gewinn drücken. Sie werde aus bereits gebildeten Rückstellungen bezahlt. Ob im Danske-Fall derzeit noch weitere Strafen zu erwarten sind, ist derzeit unklar.

© SZ vom 08.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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