Die CSU-Kreisrätin Ute Nicolaisen-März kennt das Problem aus eigener Erfahrung: "Wenn man für jemanden eine Pflege organisieren muss, kann es ein ziemlicher Dschungel sein, erst einmal herauszufinden, welche Förderung man wo bekommt." Und da ist sie nicht allein. In solchen Fällen bekommen Angehörige künftig eine zentrale Anlaufstelle, die voraussichtlich im Sparkassengebäude in Starnberg untergebracht wird. Einmütig hat sich der Sozialausschuss des Kreistags dafür ausgesprochen, einen Pflegestützpunkt einzurichten. Vom nächsten Jahr an soll es dort nicht nur kostenlos Informationen über finanzielle Leistungen geben, sondern beispielsweise auch Unterstützung bei der Suche nach einem Betreuungsplatz oder beim Ausfüllen von Anträgen.
"Das ist mir eine echte Herzensangelegenheit. Wie oft bekommt man es mit, dass Freunde und Bekannte quasi über Nacht in die Situation kommen, für einen Angehörigen Pflegeunterstützung zu bekommen?", erklärte Landrat Stefan Frey (CSU). Und der Grünen-Kreisrat Peter Unger hat aus Gesprächen mit Vertretern verschiedener Pflegedienste erfahren, "dass es gut ist, wenn die Informationen gebündelt werden und man nicht von Pontius zu Pilatus laufen muss", wie er in der Ausschusssitzung am Mittwoch berichtete.
In Bayern gebe es bisher neun solche zentralen Anlaufstellen, berichtete Friedrich Büttner, der im Landratsamt den Fachbereich Sozialwesen leitet; die meisten in Franken, erst eine in Oberbayern. Das Starnberger Landratsamt sieht sich daher in einer Art Vorreiterrolle. Die Personalkosten für drei Berater würden sich Krankenkassen, Bezirk und Kommune teilen. Vom Freistaat kommt außerdem eine Anschubfinanzierung. Nach einer Berechnung müsste der Landkreis zusammen mit Mietkosten und Sachkosten etwa 40 000 Euro pro Jahr übernehmen. Die Entscheidung über die Einrichtung eines neuen Pflegestützpunkts fällt der Kreistag in seiner Sitzung am Montag, 27. Juli.