Hamburg:Haftstrafe für G-20-Randale

Drei Jahre sind die Unruhen beim Hamburger Gipfel her, nun fallen Urteile - auch gegen einen Mann aus Frankreich.

Der G-20-Gipfel von Hamburg liegt fast auf den Tag genau drei Jahre zurück - die Fehleinschätzung des damaligen Bürgermeisters Olaf Scholz, man könne ihn ähnlich souverän abwickeln wie üblicherweise den Hafengeburtstag der Hansestadt, auch. Im Sommer 2017 gingen nicht nur die Bilder der im Kongresszentrum abgeschotteten Politikerinnen und Politiker um die Welt, sondern ebenso die täglicher Demonstrationen, Blockaden, Polizeiaktionen und Randale. So zogen am Morgen des 7. Juli mehr als 200 vermummte Menschen durch die Elbchaussee, setzten Autos und Gebäude in Brand, warfen Fensterscheiben ein und beschmierten Fassaden. Verwüstungen, von denen sich Hamburg bis heute nicht erholt hat, der Gipfel gilt als Desaster.

Am Freitag hat das Hamburger Landgericht im Zusammenhang mit der Gewalt in der Elbchaussee drei Männer zu Haftstrafen verurteilt. Ein 24-Jähriger aus Frankreich muss unter anderem wegen schweren Landfriedensbruchs, Beihilfe zur Brandstiftung und gefährlicher Körperverletzung für drei Jahre ins Gefängnis, zwei Männer aus Hessen, 26 und 24 Jahre alt, erhielten Bewährungsstrafen von 17 sowie 15 Monaten. Zwei 20-jährige Männer aus Hessen müssen Arbeitsleistungen erbringen.

Laut NDR sagte die Vorsitzende Richterin zur Begründung, der Aufmarsch sei von Anfang an nicht friedlich und auf Einschüchterung angelegt gewesen. Sie kritisierte aber auch sowohl Staatsanwaltschaft als auch Verteidigung, beide hätten das Verfahren für politische Stimmungsmache benutzt. Die Anklage hatte höhere Haftstrafen gefordert, die Verteidigung Freisprüche.

© SZ vom 11.07.2020 / rtw/dp - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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