Justizaffäre:Schweizer Bundesanwalt Lauber bietet Rücktritt an

Bundesanwalt Michael Lauber. (Foto: Stefan Wermuth/AFP)

Der Jurist stand wegen dubioser Treffen mit Fifa-Präsident Gianni Infantino und wegen der Ermittlungen im Sommermärchen-Prozess in der Kritik.

Der wegen dubioser Ermittlungsmethoden im Fifa-Komplex umstrittene Schweizer Bundesanwalt Michael Lauber hat seinen Rücktritt angeboten. Er habe sich "im Interesse der Institutionen" zu diesem Schritt entschieden, teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag mit. Die Aufsichtsbehörde hatte dem obersten Schweizer Ankläger unter anderem vorgeworfen, er habe seine Amtspflichten verletzt und die Unwahrheit gesagt. Lauber hatte sich monatelang gegen die Vorwürfe gewehrt und beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde eingelegt.

Hintergrund waren Geheimtreffen Laubers mit dem Präsidenten des Fußball-Weltverbands, Gianni Infantino, während die Behörde in diversen Fußballthemenkomplexen ermittelte. Lauber hatte Infantino 2016 und 2017 mehrmals getroffen, ohne den Inhalt der Gespräche zu dokumentieren.

Auch beim sogenannten Sommermärchenprozess gegen frühere deutsche Fußball-Funktionäre wegen dubioser Zahlungen im Zusammenhang mit der WM 2006 in Deutschland hatte Lauber keine gute Figur gemacht. Die Ermittlungen dauerten so lange an, bis nicht mehr genügend Zeit für einen Prozess war und die Anklagepunkte vor wenigen Wochen verjährten. Die Angeklagten wollten sämtliche Vorwürfe in den Verfahren widerlegen und setzten auf einen Freispruch.

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