Gastronomie:Oh, wie schön ist München

Freischankflächen erobern die Straßen - aber warum nennt man sie "Schanigarten"?

Von Franz Kotteder, München

Schön langsam kriegt das Kind jetzt einen Namen. Als der Stadtrat im Mai beschloss, den Münchner Gaststätten wegen der Corona-Krise zu erlauben, auch in Parkbuchten Tische und Stühle aufzustellen, rätselte man noch herum, wie man das Ding jetzt nennen sollte: Terrazzino? Buchtenbar? Fress- und Saufpalette?

Inzwischen scheint sich, nach Wiener Vorbild, der Begriff "Schanigarten" durchzusetzen. In Wien bezeichnet er, streng bürokratisch formuliert, "Freischankflächen auf öffentlichem Grund". Die gibt es bei uns zwar auch schon länger, aber bislang noch nicht in Parkbuchten. "Schani" wiederum ist ein anderer Begriff für Kellner, der in Wien noch weit verbreitet ist. Ursprünglich kommt er vom französischen Vornamen "Jean", manche sagen auch, er beziehe sich auf den italienischen "Gianni", weil Italiener in Wien vor ihren Kaffeehäusern die ersten Tische im Freien aufstellten. Jedenfalls erfreuen sich die Münchner Schanigärten großen Zuspruchs, nur selten gibt es Beschwerden. Schon werden Forderungen laut, nicht nur aus Kreisen der Gastronomie, die Schanigärten doch nächsten Sommer einfach wieder zu erlauben. Gerade erst hat sich die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden (Grüne) dafür stark gemacht. Sieht also so aus, als ob das was wird.

© SZ vom 29.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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MeinungGastronomie in München
:Schanigärten, eine Erfolgsgeschichte der Corona-Krise

Dass sich Wirtshäuser und Restaurants auf Parkplätzen ausbreiten dürfen, verändert die Stadt nachhaltig - und das zum Guten.

Kommentar von Franz Kotteder

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