Filmstarts der Woche:Welche Filme sich lohnen - und welche nicht

In "Master Cheng" strandet ein chinesischer Koch in Lappland. "The King of Staten Island" ist der vielleicht schönste Film des Kinosommers.

Aus der SZ-Kinoredaktion

Cody

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(Foto: Buzzinho Codestar Productions/ Playground Media Productions)

Der Filmkomponist Martin Skalsky adoptiert einen Straßenhund, der ihm so lieb wird, dass er dessen Lebensweg in einer Doku nachzeichnet. Dafür reist er nach Rumänien, wo Cody einem Tötungsprogramm entging, und nach London, wo Codys (angebliche) Hundeliebe Blanche heute lebt. Die Hunde-Lovestory wird mit Gesprächen mit einem Tierrechtler und einer Hundepsychologin und dem Besuch einer Farm in Costa Rica verknüpft, wo Straßenhunde in paradiesischer Freiheit leben. So berechtigt Skalskys Überlegungen zum Machtmissbrauch der Menschen gegenüber Tieren sind, mutet der Aufwand (allein die Flüge!) für eine Hundebiografie unangemessen an. Und die ausführlichen Befindlichkeitserklärungen des Regisseurs stören: Menschen machen sich einfach immer viele Gedanken.

The King of Staten Island

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(Foto: Mary Cybulski/Universal)

Seit Scotts Vater, ein Feuerwehrmann, beim Einsatz gestorben ist, hat der Junge sich in einer dieser fiesen Sackgassen verirrt, die das Leben manchmal aufstellt. Er versteckt sich mit Joint und Tätowiernadel vor der Realität, dass man mit 24 langsam mal bei Mutti ausziehen könnte - deren neuer Boyfriend ausgerechnet ein Feuerwehrmann ist. Judd Apatow erzählt sanft fiktionalisiert die Geschichte des Comedy-Nachwuchsstars Pete Davidson, eine Tragikomödie aus den urbanen Untiefen der amerikanischen Gegenwart, und vielleicht der schönste Film dieses merkwürdigen Kinosommers.

Master Cheng

Ein Koch aus China strandet in Lappland an einer wenig frequentierten Raststätte. Der Zufall schickt eine chinesische Reisegruppe vorbei, für die der Fremde spontan kocht. Das setzt er fort und erlöst mit seinem Essen erst die Chefin des Lokals, dann den Rest der Einheimischen von ihren Depressionen. Mika Kaurismäki, Bruder von Aki, macht seine Filme nicht skurril, sondern herzerwärmend - das gilt auch für diese Kombination aus Küche, Liebe, Culture-Clash.

Weltreise mit Buddha

Der erste Mönch, den der junge Filmemacher Jesco Puluj auf seiner Suche nach der buddhistischen Erleuchtung in Thailand trifft, sagt ihm eigentlich schon nach wenigen Minuten Filmlaufzeit, wo er den Buddha finden wird: Nicht im Außen, sondern im Innen, in der Meditation. Aber weil dann noch so viel Film zu füllen ist, jettet er lieber mit der Kamera um die Welt, trifft Mönche und noch mehr Mönche, denen er nicht wirklich nahekommt, irgendwann sogar einen chinesischen Mönchsroboter. Die Erleuchtung hat der leider auch nicht auf Knopfdruck parat.

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