Corona-Pandemie:Fresenius enttäuscht

Das Virus trifft auch den Dax-Konzern, weil viele Projekte gestoppt wurden und geplante Behandlungen in den Krankenhäusern nicht stattfanden. Firmenchef Stephan Sturm kassiert die Prognose für 2020.

Der Dax-Konzern Fresenius hat mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Viele Projekte im gesundheitlichen Bereich seien gestoppt worden, in Krankenhäusern habe es weniger geplante Behandlungen gegeben und Reha-Einrichtungen seien geschlossen worden, erklärte Fresenius am Donnerstag. Obwohl das zweite Quartal die Erwartungen von Analysten teilweise übertraf, nahm Firmenchef Stephan Sturm die Prognosen für das Gesamtjahr zurück. Weiterhin gut läuft es bei der Dialysetochter Fresenius Medical Care, die ebenfalls im Dax gelistet ist. Sie hält an ihren Zielen fest. Dennoch gaben beide Aktien rund zwei Prozent nach.

Fresenius rechnet nun mit einem währungsbereinigten Umsatzanstieg von drei bis sechs Prozent und einem Ergebnisplus zwischen minus vier und plus einem Prozent. Bisher wurde ein Umsatzwachstum von vier bis sieben Prozent und ein Anstieg des Ergebnisses von ein bis fünf Prozent in Aussicht gestellt. Im zweiten Quartal brach der Gewinn um 13 Prozent auf 410 Millionen Euro ein, die Erlöse stiegen um zwei Prozent auf 8,9 Milliarden Euro. "Allen Unwägbarkeiten zum Trotz rechnen wir mit einer zunehmend dynamischen Ergebnisentwicklung in den vor uns liegenden Quartalen", sagte Sturm. "Deswegen bleibe ich zuversichtlich, dass 2020 ein weiteres erfolgreiches Jahr für Fresenius wird." Schwächen zeigten sich in den vergangenen Monaten vor allem in den Sparten Kabi und Vamed. Hier bietet Fresenius intravenös zu verabreichende generische Arzneimittel, klinische Ernährung und Infusionstherapien sowie unter anderem Dienstleistungen für Krankenhäuser an. Die Nachfrage nach Medikamenten zur Behandlung von Covid-19-Patienten in Europa und den Vereinigten Staaten habe nachgelassen, das Geschäft in China erhole sich nur langsam. Zudem seien wegen der Pandemie Projekte verschoben worden. Auch das Klinikgeschäft in Spanien, das von der Pandemie besonders schwer getroffen ist, habe deutliche Gewinneinbußen verzeichnet.

Fresenius Medical Care (FMC) profitierte dagegen von einem Trend zur Heimdialyse, besonders in Nordamerika wurden mehr Patienten mit Nierenerkrankungen zu Hause behandelt. Im zweiten Quartal legte der Umsatz um fünf Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zu, das Ergebnis stieg währungsbereinigt um 38 Prozent auf 351 Millionen Euro.

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