Corona und der Freisinger Arbeitsmarkt:Die Lage bleibt angespannt

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Die Corona-Pandemie zeigt seine Auswirkungen auch im Landkreis Freising: Die Arbeitslosenquote ist auf 3,1 Prozent gestiegen. (Foto: Marco Einfeldt)

Alle Lebensbereiche sind von der Pandemie schwer getroffen. Kurzarbeit verhindert noch höhere Arbeitlosenzahl.

Von Petra Schnirch, Freising

Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Im Landkreis Freising ist die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vormonat erneut um 0,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent gestiegen. Im Juli 2019 lag sie noch bei 1,9 Prozent. "Die Corona-Pandemie hat seit Wochen schwerwiegende Auswirkungen auf die verschiedensten Lebens- und Arbeitsbereiche jedes Einzelnen", sagt Nikolaus Windisch, Leiter der Agentur für Arbeit Freising. Umso wichtiger ist es nach seinen Worten in der aktuellen Situation, sich bietende Chancen zu ergreifen und beispielsweise mit einer beruflichen Weiterbildung zu beginnen.

Immerhin habe der "massive Einsatz von Kurzarbeit" weiterhin dafür gesorgt, dass nicht noch mehr Menschen arbeitslos wurden, so Windisch. In den vier Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding und Freising, die zum Agenturbezirk gehören, reichten nach Angaben der Behörde etwa 5900 Betriebe vorsorglich Anzeigen auf Kurzarbeitergeld für 90 000 Mitarbeiter ein. Wie viele von diesem Instrument dann tatsächlich in welchem Umfang Gebrauch gemacht haben, wird sich in den kommenden Wochen und Monaten zeigen.

Ein großer Teil der Schulabgänger hat trotz schwieriger Lage eine Perspektive gefunden

Im Landkreis Freising erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen im Juli auf 3397 Personen, das waren 75 mehr als im Juni 2020 und 1262 mehr als vor einem Jahr. Dennoch melden einige Arbeitgeber vakante Stellen. Zuletzt gingen 333 neue Angebote bei den Arbeitsvermittlern ein. Im Juli umfasste der Stellenpool insgesamt 1359 Offerten.

Ein großer Teil der Schulabgänger hat trotz der schwierigen Lage eine Perspektive gefunden, wie die Zwischenbilanz der Arbeitsagentur zum Ausbildungsmarkt zeigt. Seit Beginn des Berufsberatungsjahrs am 1. Oktober 2019 gingen dort 1053 Stellenangebote ein, davon waren im Juli noch 403 unbesetzt. Im gleichen Zeitraum wandten sich 860 Jugendliche an die Berufsberater. 673 von ihnen haben mittlerweile einen Ausbildungsplatz oder wollen eine weiterführende Schule besuchen, 187 junge Leute sind noch auf der Suche.

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Gefragt sind auf dem Arbeitsmarkt vor allem Fachkräfte

Frei sind noch zahlreiche Stellen für angehende Kaufleute, für Verkäufer, Handelsfachwirte oder zahnmedizinische Fachangestellte. Trotzdem haben noch nicht alle das Passende gefunden. "Arbeitgeberseitig verzögern sich teilweise die Vertragsabschlüsse", erklärt Windisch. Mitunter seien aber auch die jungen Leute später dran als in den vergangenen Jahren. "Manche werden erst aktiv, wenn sie ihre Abschlussprüfungen hinter sich gebracht haben - und diese fanden heuer später statt." Die "Last-Minute-Lehrstellenvermittlung" in der vergangenen Woche nutzten insgesamt 50 Jugendliche.

Auf dem Arbeitsmarkt gefragt sich vor allem Fachkräfte. An sie richten sich laut Agenturchef Nikolaus Windisch 83,5 Prozent der Stellen. Eine abgeschlossene Ausbildung könne die Chancen folglich deutlich verbessern. Verschiedene Bildungsangebote hat die Agentur aber auch für Arbeitslose, Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Einen ersten Überblick erhalten sie im Internet unter www.arbeitsagentur.de/karriere-und-weiterbildung. "Die Möglichkeiten sind vielfältig", sagt der Chef der Arbeitsagentur. Seit Mai hätten Arbeitslose und Arbeitnehmer ohne Berufsabschluss einen rechtlichen Anspruch darauf, diesen nachzuholen.

© SZ vom 31.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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