Medienkolume Abspann: SWR-Kurzfilm:Luftballons, Kuchen und Hühnerschenkel

Liebe in Zeiten von Corona

Kim und Paolo im SWR-Kurzfilm "Fuck Corona"

(Foto: obs)

Was passiert wenn ein Paar auf Wunsch Pornos inszeniert? Eine SWR-Kurzdoku, die so diskret erzählt, dass man fast vergisst, worum es eigentlich geht.

Von Aurelie von Blazekovic

Auch in der zweiten Hälfte des unheilvollen Jahres 2020 muss man noch lernen und verstehen, was in der Pandemie-Welt funktioniert, was nicht, und was sogar besser. Pornos produzieren zählt zur letzteren Kategorie, das erfährt man im dokumentarischen Kurzfilm Fuck Corona im SWR. Dort geht es um ein argentinisches Paar, das Pornos dreht. Ihnen kann jedermann und jedefrau Wünsche und erotische Szenarios schicken, die sie filmisch gegen Geld umsetzen.

Der zehnminütige Film zeigt Kim und Paolo in ihrer Wohnung in Barcelona, aber nicht etwa beim tatsächlichen Porno-Dreh. Die Ästhetik von Fuck Corona ist eher die eines Kunstfilms. Die beiden sehen geradeaus in die Kamera, in Essay-Form erzählt Kim über sorgfältig inszenierte Bilder, warum das Paar vor sieben Jahren ein bürgerliches Leben in Buenos Aires hinter sich gelassen hat, und dass es Isolation schon vor Corona kannte - ihr Beruf ist nicht gerade dinnerpartytauglich. Unterlegt mit sanfter Fahrstuhlmusik flüstern dann Stimmen auf Spanisch, Bulgarisch, Koreanisch die Wünsche der Kunden aus aller Welt in den Film. Und Kim und Paolo stellen diese in abstrakten, humorvollen Standbildern nach.

Regisseurin Lena Leonhardt hat das Paar für einen Ideenwettbewerb des SWR aus der Ferne porträtiert, über Skype. Unter ihrer Anleitung haben sich die filmerfahrenen Protagonisten selbst gedreht, ausgeleuchtet, sich mit Luftballons, Kuchen und Hühnerschenkeln ausgestattet. Fuck Corona zeigt keinen Sex und ist auch sonst nicht allzu explizit. Dennoch ist der Film ab 18 eingestuft, der SWR strahlt ihn nachts aus und auch in der Mediathek ist er nur zwischen 23 und 6 Uhr zu sehen.

ARD-Mediathek und am 6. 8. ab 22.45 Uhr in der SWR-Kurzfilmschau Liebe in Zeiten von Corona

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