Kurz gesichtet:Mit Köpfchen

Gutes Werk: Wie zwei Berliner mit Sommerkleidern aus Thailand ein Frauenprojekt unterstützen. Und gute Sitten: Schon Preußens Könige speisten vom Vogelporzellan - jetzt gibt es das Motiv als To-go-Becher. Die Stil-News der Woche.

Von Anne Goebel und Julia Rothhaas

Kurz gesichtet: undefined
(Foto: Hannah Newbery / Iyagi Studio)

Mehr als ein Urlaub: Auf einer Thailand-Reise lernen Maximiliane Schäffer und ihr Partner Gi-Mun aus Berlin auf einem Markt im Norden des Landes eine Frau und ihre Kleider kennen, die sie dort verkauft. Die bunten Stoffe werden von Hand gewebt und gefärbt. 150 Weberinnen der Karen, einer ethnischen Minderheit, arbeiten daran. So können sich die Frauen auf ein halbwegs konstantes Einkommen verlassen und ihre Familien unterstützen. Seit Beginn der Pandemie haben die Weberinnen allerdings nur wenig verkauft - also beschlossen die Berliner, sie von Deutschland aus zu unterstützen: Unter dem Label Iyagi Studio sind die Unikate zu haben, 50 Prozent des Verkaufspreises sollen zurück nach Mae Hong Son und in gemeinnützige Projekte fließen. Ein Kleid aus Baumwolle, das sich für den Ausflug an den See genauso eignet wie für den Abend beim Italiener: Das ist im Sommer der Daheimbleiber ein wirklich gutes Souvenir (verschiedene Farben, 79 Euro plus Versand, zu kaufen über den Instagram-Account @iyagi.studio).

Bei den MTV Video Music Awards 2016 stand eine Frau im Mittelpunkt: Alicia Keys. Allerdings nicht aus musikalischen Gründen, sondern weil sie skandalöserweise ungeschminkt über den roten Teppich lief. Nach vier Jahren scheint die Sängerin wieder Lust auf Make-Up zu haben - sie wird eine gemeinsame Kosmetiklinie mit der Marke E.L.F. kreieren, die 2021 auf den Markt kommen soll. Bislang ist weder ein Name bekannt noch gibt es Details über die Produkte. Doch fest steht: Weil E.L.F. nur tierversuchsfreie und vegane Kosmetik vertreibt, passt das gut zur cleanen Alicia Keys.

Kurz gesichtet: undefined
(Foto: Dimitrios Tsatsas)

Der Vater arbeitet als Täschner in Offenbach, der Sohn ist Industriedesigner - nicht verwunderlich, dass aus dieser Kombination eine Marke für schöne Taschen herauskommt. Dimitrios Tsatsas hat sein gleichnamiges Label vor acht Jahren gemeinsam mit seiner Frau Esther gegründet, einer Architektin. Und klare Formensprache ist auch das Markenzeichen der Entwürfe. Das neue Modell Anouk, erhältlich in Schwarz und Cognacbraun, greift die Gestalt eines geflochtenen Korbs auf. Handgefertigt aus Rindleder, liegen die Griffe aus massivem Messing mit den geschliffenen Kanten allerdings angenehmer in der Hand als Weidenruten - und im Preis macht sich der Unterschied auch bemerkbar (1440 Euro, tsatsas.com).

Härter als erwartet, so heißt es in Branchenkreisen, trifft die Corona-Krise den US-amerikanischen Bekleidungsriesen Ralph Lauren. Im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2020/2021 muss der Konzern im Vergleich zum Vorjahresquartal einen Rückgang um 66 Prozent hinnehmen, so ein Zwischenbericht des Unternehmens. Das hält Lauren allerdings nicht davon ab, sich mit dem Technologieunternehmen Snap Inc (zuvor: Snapchat) zusammenzuschließen, um in die digitale Modelandschaft einzusteigen. Das erste Projekt: Eine digitale Garderobe für Bitmoji-Avatare. Polohemd und Racer-Jacke, zweireihiger Blazer, Trainingsjacke - zwölf Looks für Frauen und Männer stehen für die digitale Selbstdarstellung zur Verfügung und können der eigenen Internet-Figur übergezogen werden. Zu sehen sind die Avatare in den Kleidern dann auch in Chats, Spielen oder Bitmoji Stories (ralphlauren.com).

Kurz gesichtet: undefined
(Foto: KPM)

Auf dem Land werden Tassen und Teller mit Blumenranken verwendet, im Stadtschloss kommt Vergoldetes auf den Tisch: So haben das einst die preußischen Könige gehalten, um auch beim Tafeln die Unterschiede zwischen Residenz und Sommerfrische deutlich zu machen. Wobei es sich in beiden Fällen natürlich um Luxusgeschirr handelte, es ging nur um Varianten beim Dekor. Ein besonderes Faible für Vögel hatte Friedrich Wilhelm II. und ließ im Lustschloss auf der Potsdamer Pfaueninsel - die eigentlich, etwas banaler, Kaninchenwerder hieß - Porzellan mit passendem Muster verwenden: Rotkehlchen und Seidenschwanz, Kuckuck und Bluthänfling zierten das Service aus der Königlichen Porzellan-Manufaktur KPM. Die traditionsreiche Marke hat jetzt ein Motiv aus der ornithologischen Serie für ein sehr zeitgenössisches Produkt verwendet: Der To Go Porzellanbecher mit dem Namen "Heritage Edition Vogel" hat ein Fassungsvermögen von 0,35 Liter, der dicht schließende Deckel ist frei von Weichmachern (230 Euro, limitiert auf 230 Stück, kpm-berlin.com).

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: