Schon klar, dass sich ein Virus im Kino nicht über Monate hinweg langsam entwickeln und ausbreiten kann und schneller und drastischer zum Tod führen muss. Aber Sung-Su Kim übertreibt es in seiner bereits 2013, zwei Jahre nach Soderberghs "Contagion", gedrehten Turbo-Trash-Variante eines Seuchen-Thrillers dann doch ganz schön: Keine Inkubationszeit, blutiger Tod nach 36 Stunden, Massenhysterie und Bürgerkrieg, drastische Maßnahmen von Politik und Militär, Massenvernichtung in unterirdischen Internierungslagern und ein Impfstoff schon nach zwei Wochen. Im Corona-Sommer 2020 trifft das auf Zuschauer, die zu gut informiert sind, um diesen Irrwitz zu schlucken, der durch platte menschliche Dramen, unwahrscheinliche Intrigen und markige Sprechblasendialoge nicht besser wird.